Wüste Marken in der Laußnitzer Heide

Textdaten
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Autor: Friedrich Bernhard Störzner
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Titel: Wüste Marken in der Laußnitzer Heide
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aus: Was die Heimat erzählt. Sagen, geschichtliche Bilder und denkwürdige Begebenheiten aus Sachsen, S. 363
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Erscheinungsdatum: 1904
Verlag: Arwed Strauch
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: SLUB Dresden = Commons
Kurzbeschreibung:
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153. Wüste Marken in der Laußnitzer Heide.

Mitten in der Laußnitzer Heide standen einst drei blühende Dörfer, die aber längst dem Erdboden gleichgemacht worden sind. Dieselben fielen dem blutigen Hussitenkriege im Jahre 1431 zum Opfer. Ihre Namen waren Nicklasdorf, Johnsdorf und Gumprechtsdorf. In der von Kantor K. G. Dreßler im Jahre 1890 verfaßten Chronik der Parochie Ottendorf heißt es: „Nicklasdorf lag zwischen dem sogenannten Sparren und der Königsbrücker Straße, und die Gegend dieses Dorfes ist den Einwohnern von Laußnitz heute noch bekannt. Wenn sie dieselbe bezeichnen wollen, sagen sie: An der Nickelskirche! – Die Ruine dieser Kirche ist zum Teil noch bis zu dem Jahre 1836 vorhanden gewesen. Der Kgl. Revierförster K. F. Aug. Kasten in Laußnitz hat aber dieselbe wegreißen und die Steine davon zum Wegbessern verwenden lassen. Wo die beiden andern Dörfer gestanden haben, davon findet sich keine sichere Spur.“ –

Man vermutet auch, daß der Ort Okrilla bei Ottendorf, der heute mit Ottendorf eine Gemeinde bildet, einst in der Laußnitzer Heide gestanden habe und dort ebenfalls im Hussittenkriege mit zerstört worden sei. Man hat von jeher an einer Stelle am kleinen Buchberge Ueberreste von Mauern, Ziegelstücken und dergl. gefunden. Ob diese Ansicht eine Berechtigung hat, ist mindestens fraglich; denn die am Buchberge aufgefundenen Trümmerreste könnten ja auch von Johnsdorf oder Gumprechtsdorf herrühren, wohl auch von einem ehemaligen Forsthause oder von Harz- und Pechhütten, die es hier einst gab.

Hierüber schreibt Kantor Dreßler in der erwähnten Chronik folgendes:

„Nach alten Urkunden des früheren Laußnitzer Gerichtsamtes gehörte 1349 „Okrul“ mit Grafenhayn, Heckendorff, Jahnsdorff, Nicklasdorff und Gumprechtsdorff zu der Burg Lußnitz (Laußnitz) und unter den Probst des Klosters zum Hayn. (Großenhain). 1431 wurden Nickelsdorf, Jahnsdorf und Gumprechtsdorf von den Hussiten zerstört. Wäre nun Okrilla mit diesen Dörfern oder wenigstens in jenem Kriege zerstört worden, so wäre doch wohl irgendwo dessen Erwähnung geschehen, und es hätte nicht, wie 1560 geschieht, noch als ein selbständiges Dorf angeführt werden können, während schon die Namen jener 3 Dörfer fast verschollen sind.“ –

Von der Nickelskirche her wollen die Leute zur Nachtzeit schon wiederholt das Klingen von Glocken vernommen haben. Auch sahen sie, wie von dort aus Lichter durch das Dunkel des Waldes schimmerten und wie drüben an der Nickelskirche gespenstische Schatten hin- und herhuschten.