Vorbericht: Brief an den Kaiser Heinrich VII.

Textdaten
Autor: Karl Ludwig Kannegießer
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Titel: Vorbericht: Brief an den Kaiser Heinrich VII
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aus: Epistolae aus:

Dante Alighieri's prosaische Schriften mit Ausnahme der Vita Nova, Zweiter Theil. – S.186–187

Herausgeber: Karl Ludwig Kannegießer
Auflage: {{{AUFLAGE}}}
Entstehungsdatum: 1845
Erscheinungsdatum: 1845
Verlag: F.A. Brockhaus
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Erscheinungsort: F.A. Brockhaus, Leipzig
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Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung: siehe auch den eigentlichen Brief: An den Kaiser Heinrich VII.
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Vorbericht zu: VII. An den Kaiser Heinrich VII.

[186]

VII. An den Kaiser Heinrich VII.

(1311.)

Dieser Brief ist nur wenige Tage nach dem vorhergehenden geschrieben, und zeichnet sich eben so sehr durch die darin sich aussprechende Gesinnung, als durch den Scharfblick aus, mit welchem Dante die Angelegenheiten Italiens betrachtet und demzufolge in den Kaiser dringt seinen Zug in das Innere von Italien und namentlich nach Florenz als dem Sitz des Aufruhrs und der Gegenpartei zu beschleunigen. Heinrich war nämlich im Herbste des Jahres 1310 nach Italien gekommen und das Glück schien ihn zuerst zu begünstigen. Viele Städte [187] fielen ihm bei oder versöhnten sich mit ihm; im September emfing er die eiserne Krone zu Mailand, und es fehlte ihm nicht an Macht, schnell vorwärts zu gehen. Aber aus Vorsicht wollte er sich den Rücken decken und erst die ihm feindlich gesinnten und sich ihm widersetzenden Städte Oberitaliens, namentlich Vicenza, Padua, Cremona, Brescia erobern. Aber die Belagerung kostete Zeit, und Dante, welcher diese Zögerung für ein falsches Verfahren hielt, war kühn genug, ihm dieß in diesem Briefe vorzustellen und ihn in den stärksten Ausdrücken zur Eile anzutreiben. Der Erfolg lehrte, wie richtig die Ansicht Dante's gewesen war. Die Schilderung, welche die zweite Hälfte dieses Briefes von Florenz enthält, hat den Feinden des Dichters Veranlassung gegeben, ihn des Zorns und der Rachsucht gegen seine Vaterstadt anzuklagen, aber mit Unrecht. Denn sie ist der Wahrheit gemäß und aufs höchste patriotisch, insofern er für die Erhaltung, für das Heil und den Frieden Italiens und des römischen Reiches seine mehr noch jammernde als donnernde Stimme erhebt.



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