Von des deutschen Reiches Westmark, aus Metz
[240] Von des deutschen Reiches Westmark, aus Metz, kommt uns eine Bitte zu, der wir hier gern Raum gewähren. Der dortige Turnverein, der als ein Vorposten des Deutschthums auf neuerworbenem Reichsgebiete erfolgreich bemüht ist, ein versöhnendes Verbindungsglied zwischen den alt- und neudeutschen Bestandtheilen der Bevölkerung Lothringens zu werden, entbehrt einer eigenen Turnhalle. 1872 gegründet, hat der Verein bis jetzt mit den schwierigsten Verhältnissen zu kämpfen gehabt, bald mußte ein Schuppen, bald auch nur, selbst im Winter, ein offener Hofraum als Turnplatz genügen; erst in den letzten Jahren gelang es ihm, für drei Wochenabende je einundeinhalb Stunden das nicht heizbare und nur zu Militärzwecken eingerichtete Turnlokal der Kriegsschule zu miethen, doch kann dieses Verhältniß von der Militärbehörde jederzeit gelöst werden und der Verein stände dann plötzlich ohne turnerisches Heim. Unter diesen Umständen kann das Turnen sich nur mühsam entwickeln, und natürlich leidet der patriotische, echt nationale Zweck vornehmlich darunter. Metz dem Deutschthum gewinnen zu helfen, der deutschen Turnsache in Lothringen den Weg zu bahnen, die Bildung neuer Turnvereine anzuregen und zu fördern (in Lothringen wurden in den letzten Jahren in Ars, Diedenhofen, Forbach und Saargemünd Turnvereine gegründet), das gehört mit zu dem angestrebten Ziele. 50000 Mark ungefähr sind erforderlich für den Bau einer Turnhalle, nur ein geringer Theil dieser Summe ist erst vorhanden. Es muß daher die werkthätige Beihilfe aller Gleichgesinnten angerufen werden. Möge die Bitte nicht ungehört verhallen, auch die geringste Gabe wird willkommen sein. Geldsendungen sind an C. Jonas, kaiserl. Kassen-Rendant, in Metz zu richten. – r.