Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen/T1H2A8 Schneller

Siebente Abtheilung. Von den Schleifern Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen – Erster Theil (1759) von Carl Philipp Emanuel Bach
Achte Abtheilung. Von dem Schneller
Neunte Abtheilung. Von den Verzierungen der Fermaten


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Achte Abtheilung.
Von dem Schneller.


 §. 1.  Den kurtzen Mordent in der Gegen-Bewegung, dessen höchsten Ton man schnellt, und die übrigen beyden mit dem steifen Finger vorträget, habe ich jederzeit, ohne Veränderung, so angedeutet, wie wir Tab. VI. unter Fig. XCIV. sehen. Wegen dieses Schnellens kan man diese noch sonsten nicht bemerckte Manier gar wohl den Schneller nennen.

[98]  §. 2.  Dieser Schneller wird allezeit geschwinde gemacht und kommt niemahls anders als bey gestossenen und geschwinden Noten vor, welchen er einen Glantz giebt, und wo er just zur Ausfüllung zureicht.

 §. 3.  Er thut in der Geschindigkeit die Würckung eines Trillers ohne Nachschlag, und gleichwie der letztere mit dem Nachschlage eine steigende Folge liebt, so mag der Schneller gerne herunter gehende Noten nach sich haben, ohne Zweifel, weil sein letztes kleines Nötgen und die Haupt-Note zusammen genommen einen Nachschlag von dem Triller in der Gegen-Bewegung vorstellen. Dem ohngeachtet unterscheidet er sich von den Trillern dadurch, daß er niemahls angeschlossen und bey Schleifungen vorkommen kan.

 §. 4.  Er muß sehr geschickt ausgeübt werden, weil er sich sonst nicht gut ausnimmt. Es können ihn daher blos die stärckesten und fertigsten Finger bewerckstelligen, und man muß aus Noth oft mit einem Finger fortgehen, welches dem Stossen, so ihm natürlich ist, keinen Schaden thut, Fig XCV. (a). Man kan diese Manier besonders auch bey den Einschnitten brauchen (b).


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