« §.31 Vernünftige und Christliche Gedancken über die Vampirs §.33 »
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Textdaten
Autor: Johann Christoph Harenberg
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Titel: Vernünftige und Christliche Gedancken über die Vampirs ...
Untertitel: §.32 - Gedancken über die Verbrennung der Vampirs und Einschlagung des Pfahls durchs Hertze.
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Erscheinungsdatum: 1733
Verlag: Johann Christoph Meißner
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Erscheinungsort: Wolfenbüttel
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Quelle: Digitalisat des Göttinger Digitalisierungszentrums bzw. bei Commons
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§. XXXII.

[113] Ich bedaure die guten Leute, deren Cörper ausgegraben, und zur Asche verbrannt worden sind. Sollte der Teufel etwa sonst nichts würcken können, als wenn er gantze todten Cörper, darinn annoch Bluht ist, in den nächsten Gräbern hat? Sollte das Bild eines Verstorbenen der Phantasey eines Krancken nicht mehr vorkommen können, ohngeachtet der Verstorbene in Puder verwandelt und zerstäubet worden? Es fällt mir bey, daß D. Arminius Lohenstein in Hildesheim geprediget haben solle, welcher gestalt die Teufels mit den Schweinen der Gergesener[1] ersoffen [114] seyn. Wenn die Vertilgung der Schweine mit der Vertilgung der darein gefahrnen bösen Geister verknüpfet gewesen wäre, so könnte man der Gewohnheit der Heyducken einigen Schein geben. Allein es müsten grobe Geister seyn, die sich ersäufen oder verbrennen lassen. Jedoch ich mercke, daß das Herz eines Vampirs, wodurch ein Pfahl geschlagen worden, einen Thon oder Geächze von sich gegeben. Aber wie mancher Thon wird von den menschlichen Cörpern hervorgebracht, den der Satan nicht würcket? Das Hertz hat seine Kammern und Höhlen, aus welcher die zusammengedrückte Luft heraus gefahren, und die äussere Luft mit Gewalt getrennet, da der Pfahl die Höhlen in der Geschwindigkeit zusammen getrieben hat. Ich erinnere mich, daß vor einigen Jahren das Haupt einer Ubelthäterinn auf einen hohen Pfahl gehoben, und ein dicker Nagel von oben herdurch getrieben sey, da dann zugleich sich der Mund öfnete und einen Thon heraus gieng, ohngeachtet der Rumpf längst herunter gesäbelt war. Weil aber die Heyducken geglaubet, der Vampir habe bis dahin noch einige Lebens-Würckungen verrichtet, so haben sie so fort das Geächze oder den undeutlichen Thon zu Hülfe genommen, um dadurch ihren Wahn völlig zu bestärcken.


  1. [WS: Gerasener, siehe] Lukas 8, 26–37