« §.25 Vernünftige und Christliche Gedancken über die Vampirs §.27 »
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Textdaten
Autor: Johann Christoph Harenberg
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Titel: Vernünftige und Christliche Gedancken über die Vampirs ...
Untertitel: §.26 - Der häufige Gebrauch des Opii in der Türckey trägt vieles bey zur unrichtigen Phantasey.
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Erscheinungsdatum: 1733
Verlag: Johann Christoph Meißner
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Erscheinungsort: Wolfenbüttel
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Quelle: Digitalisat des Göttinger Digitalisierungszentrums bzw. bei Commons
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§. XXVI.

[95] Das Opium ist von sonderbahrer Kraft, die [96] Nerven der Empfindung eines Theils zu berauben, und die Einbildung zu stärcken. ADAMUS OLEARIUS (h)[1] schreibt davon folgender gestalt: Es haben die Perser, wiewohl nicht alle, doch ihrer sehr viele, im Gebrauch, daß sie das opium gar oft geniessen, nennen es offiuhn, auch Tiriack, welches sie in runde, als Erbsen Grösse, Kügelein machen und also verschlucken. Die sich daran gewöhnet, können ein halbes Quentin und darüber vertragen. Etliche gebrauchen es um den andern oder dritten Tag, nur daß sie dösicht und als truncken davon seyn wollen. – – – Die Maan-Köpfe, wenn sie noch grün, werden geritzet, daraus ein weisser Saft dringet, welcher, wenn er ein wenig gestanden, und schwartz geworden, abgenommen und zum Gebrauch bequem gemacht wird. Diese Worte hat von einem Ende zum andern der Herr D. OLIVIER DAPPER (i)[2] ausgeschrieben, und seiner Reise-Beschreibung einverleibet. Daß die Morgen-Länder und Türcken das opium häuffig essen, berichtet auch THAVERNIER, (k)[3] wie nicht weniger THEVENOT. (l)[4] BELLONIUS L. III. Observat. c. 15. sagt, daß niemand in der Türckey sey, wenn er nur [97] einen Pfennig habe, daß er ihn nicht halb für opium hingebe. Es hat jemand in seiner Gegenwart ein halbes Quentin, und des andern Tages ein gantz Quentin verschlucket, jedoch, daß er davon ein wenig getaumelt. Wenn die Türcken in die Schlacht gehen wollen, nehmen sie opium, damit sie desto unempfindlicher werden. Etliche Weiber, die sich mit den Männern nicht wohl begehen, nehmen daselbst eine starcke Menge vom opio, trincken Wasser darauf, und sterben im kurtzen. (m)[5] Es ist eine bekannte Sache, daß man in der Türckey aus politischen Absichten bey geringen Leuten die Einbildungs-Kraft mit erdichteten Erzehlungen und starrenden Beängstigungen aufhalte und misbrauche. Denn die Sclaven und Dienst-Bohten stehen fast alle in der Meynung, daß, wenn sie aus dem Dienste lauffen, ihnen unersteigliche Berge, breite und tieffe Flüsse, und allerley Schrecknissen vorkommen.


  1. (h) Libr. V. der Persischen Reise-Beschreibung c. XVII. p. 597. ed. 4. 1656.
  2. (i) In Beschreibung des Königreichs Persien p. 84. ed. Noriberg. 1681. fol.
  3. (k) In Itin. Pers. L. V. c. 17.
  4. (l) Voyage de Levant c. 63. p. 184. sqq. ed. Paris 4. 1665.
  5. (m) De Opio videantur G. WOLFG. WEDELII Opiologia & BARTHOL. ZORNII Botanologia Medica p. 499. sqq. ed. Berolin. 1714. 4.