« §.17 Vernünftige und Christliche Gedancken über die Vampirs §.19 »
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Textdaten
Autor: Johann Christoph Harenberg
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Titel: Vernünftige und Christliche Gedancken über die Vampirs ...
Untertitel: §.18 - Ob die Lufft Geist sey, der die Unverweslichkeit befördert.
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Erscheinungsdatum: 1733
Verlag: Johann Christoph Meißner
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Erscheinungsort: Wolfenbüttel
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Quelle: Digitalisat des Göttinger Digitalisierungszentrums bzw. bei Commons
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§.XVII

[78] Andere beschreiben den Welt-Geist noch anderst, und geben vor, daß die Luft ein Geist sey, und in den Vampirs sich kräftig erwiesen habe. Allein die Luft, wenn sie thätig wird, hat gantz entgegengesetzte Würckungen. Denn die Fäulnis der Thiere und Pflantzen wird durch einen Luft-leeren Raum zurückgehalten, hingegen durch den Zugang der freyen Luft befordert. FRIDERICVS HOFFMANNVS in Demonstrationibus physicis curiosis [79] p.208. Putrefactio animalium et vegetabilium impeditur in vacuo. Hinc poma, pira, pruna, salua sua textura et forma, in vacuo per aliquot annos durant. Paulus verstehet durch den Geist dieser Welt (*)[1] die thätige Kraft, welche sich in den natürlichen und der Sünde unterworfenen Menschen äussert. Dieser Welt-Geist hat den Tod und die Fäulnis der menschlichen Cörper in die Welt gebracht, so viel fehlet dran, daß er die Fäulnis an und vor sich hindern solte. Verstehet jemand durch den Welt-Geist den Satan, so kan sich auch dieser zu gegenwärtiger Erklährung nicht schicken. Wollte man aber die Hülle der Seele oder den subtilen Cörper, welchen sie alzeit nach einiger Meynung führt, durch den Luft-Geist verstehen, so würden wir auch hieselbst bey dieser Abhandlung dadurch nichts gewinnen. Denn wo die Seele bleibt, da bleibt auch die Hülle. Nun aber gehet die Seele bey dem Tode des Leibes (a)[2] so fort an dem von GOtt bestimmten, und ausser dem Leibe anzutreffenden Ort (§.10.) Was bleibt denn übrig, als daß [80] auch die Hülle mit der Seele so fort dahin eilet. Mir deucht, daß uns nunmehr keine erdichtete Uhrsachen mehr im Wege stehen, und daß wir endlich unserm Endzwecke näher treten können.


  1. (*) 1. Cor. II. 12.
  2. (a) Daß in den Gräbern die Teufels und Seelen der Verstorbenen verharren, solches glauben die Jüden. IOA. HENRICVS STVSS in Diss. de Consensu Theologiae Iudaicae & et Pontificiae §.14. p.15.sq. Diese Meynung gefiel auch den alten Chaldäern. SVIDAS p.477. ed. Küsteri. Diese Meynung hat bei den Papisten das Fegefeuer ausgeheckt. Cons. GOTTLIEB WERNSDORFIVS in Diss. de Animarum separatarum statu earumque cum vivis commercio. Vitemb. 1725. 4.