Verkümmerte Existenzen (Die Gartenlaube 1864)

Textdaten
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Autor: Roderich Benedix
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Titel: Verkümmerte Existenzen
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 39, S. 622–624
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1864
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[622]
Verkümmerte Existenzen
Aus den Aufzeichnungen eines alten Wanderers
mitgetheilt von Roderich Benedix.


2. Die Nähterin.

Es war in einer Stadt mittlerer Größe in Thüringen. Ich saß beim Frühstück in der Gaststube eines alten Wirthshauses. Ein tüchtiges Gewitter hatte am Abend des vorherigen Tages die ganze Natur erfrischt, und ein herrlicher Lenz lachte zum Fenster herein, als wollte er mich einladen zur Wanderung in die lieblichen Gegenden, welche die Saale durchströmt. Plötzlich war es mir, als hörte ich ungewöhnliches Geräusch auf der sonst stillen Straße der wenig belebten Stadt. Ich blickte durch’s Fenster und gewahrte, daß gleich mir aus allen Fenstern der Nachbarschaft neugierige Köpfe schauten und daß in den Hausthüren überall Menschen standen, die auf etwas zu warten schienen. Es war nichts Angenehmes, dieses Etwas, wenn es auch nichts Seltenes ist. Dem Wirthshaus gegenüber stand eine Bahre, auf welche eben ein Sarg gestellt worden, und Leichenträger waren beschäftigt, ihn mit dem schwarzen Tuche zu bedecken, das die letzte Hülle für alle Sterblichen ist. Die Männer ordneten sich, hoben die Bahre auf und schritten langsam mit ihr die Straße hinab. Ein schwarzgekleidetes Frauenzimmer folgte ihnen mit langsamem Schritt. Sie drückte ihr Taschentuch an die weinenden Augen, daß ich ihre Züge nicht erkennen konnte. Das Plaudern an den Fenstern und Thüren der Nachbarschaft hörte auf, als der ärmliche Leichenzug vorbeischritt – [623] dieses Schweigen war der einzige Zoll der Achtung, der dem Wanderer auf seinem letzten Wege mitgegeben wurde.

Der einfache Vorgang hatte auf mich einen eigenen wehmüthigen Eindruck gemacht – ich wandte mich in das Zimmer zurück und gewahrte die Wirthin, die mittlerweile eingetreten war. Ich fragte sie, ob sie wisse, wer da eben begraben würde, und ob sie die Leidtragende kenne, die den Sarg begleitet habe. Sie wußte ausführlich Bescheid und erzählte Folgendes. Die Leidtragende war Jungfer Leisker, eine arme Nähterin, die in der ganzen Stadt bekannt war und von allen Leuten wegen ihres stillen, fleißigen Wesens gelobt wurde. Die Todte dagegen war deren Schwester. Alle Welt betrachtete es als ein großes Glück für die Nähterin, daß diese Schwester endlich gestorben war. Etwas verwachsen und kränklich, hatte diese Schwester seit dreißig Jahren das Haus, seit fünfzehn Jahren das Bette nicht mehr verlassen können. „Die arme Jungfer Leisker,“ schloß die Wirthin ihren Bericht, „hat dreißig Jahre für die Kranke gesorgt und es ihr an nichts fehlen lassen. Und doch mußte sie jeden Bissen mühselig mit der Nadel verdienen. Sie wird Gott danken, daß sie diese Last los ist, jetzt kann sie doch einmal frei aufathmen.“

Ich fragte weiter, ob die Nähterin keine Verwandten habe. Sie hatte keine. Seit ihre Eltern todt waren, stand sie mit ihrer Schwester allein in der Welt.

Mich berührte das seltsam. Ein armes schwaches Mädchen hat Niemanden in der Welt, als eine kranke Schwester, die sie dreißig Jahre lang pflegen und mit ihrer Hände Arbeit ernähren muß. Die Wirthin hatte Recht, das war eine Last, eine schwere Last auf schwache Schultern gelegt. Wie mochte sie die Bürde getragen haben? War sie ihr nicht manchmal zu schwer geworden? Hatte nicht zuweilen Unmuth sie übermannt? Hatte sie nicht zuweilen mit bitterm Neide an die Glücklichen gedacht, die, mit Vermögen begabt, leichter durch das Leben gehen konnten? War sie nicht manchmal ermattet unter der schweren Bürde und hatte die Ungerechtigkeit des Schicksals angeklagt, das ihr so viel Schweres auflud und ihr Niemanden sandte, der ihr tragen geholfen hätte? Ich gestehe, daß mich der Unmuth überfiel, als ich mich in ihre Lage dachte, daß ich in ihrer Seele die Ungerechtigkeit des Schicksals anklagte.

Eine alte Ruine, die dicht bei dem Städtchen liegt, wurde von allen Reisenden angesehen, und ich hatte den Vormittag dazu bestimmt, sie auch zu besuchen. Der Weg führte mich an dem Kirchhof vorbei. Es war still auf demselben. Der reinste blaue Himmel strahlte auf die Landschaft hernieder, die Bäume, Büsche, Felder prangten im herrlichsten Grün des Frühlings; mit dieser lieblichen Umgebung stand der stille, ernste, einsame Kirchhof in seltsamem Widerspruch. Mir war nicht so frisch und froh zu Muthe, wie sonst, wenn ich an einem herrlichen Frühlingsmorgen meine Wanderung antrat, mir lag das Schicksal der armen Nähterin immer in Gedanken. Auch die Dahingeschiedene war elend und unglücklich gewesen. Dreißig Jahre an das Krankenlager gefesselt! Heißt das leben? Es zog mich zu dem Kirchhof hin. Ich wollte das frische Grab sehen, wollte ein paar Blumen brechen und sie darauf stecken. Ich meinte, mir würde dann leichter werden.

Der Kirchhof war nicht groß. Frische Spuren im Sande leiteten mich, bald hatte ich das Grab gefunden. Doch plötzlich stockte mein Schritt. Ich war nicht allein auf dem Kirchhof. Dort am Grabe kniete eine schwarze weibliche Gestalt. Sie war mit den Armen auf den frischen Hügel gesunken und barg ihr Gesicht in den Händen. Der letzte Zoll der schwesterlichen Liebe floß wohl in Thränen auf das Grab. Konnten diese Thränen so recht aus tiefster Seele fließen? War die Verstorbene nicht eine Last für die arme Nähterin gewesen? War sie nicht vielleicht das Hinderniß gewesen, daß das Schicksal der Schwester sich glücklicher gestaltete? Die Knieende regte sich nicht. Ich stand wartend wohl zehn Minuten still; keine Bewegung zu sehen. War sie ohnmächtig? Ich trat näher. Ich rief erst leise. Keine Antwort. Ich rief lauter, ich faßte die Knieende am Arme – da hob sie ihr Gesicht und schaute mich an wie Jemand, der aus einem tiefen Schlafe plötzlich zu sich kommt. Ich fragte, ob ihr etwas fehle; sie starrte mich verwundert an, strich mit der Hand über das Gesicht und schüttelte mit dem Kopfe. Sie war nicht ohnmächtig; aber sie war angegriffen und matt. Vom Schmerze? Es war ja ein Glück für sie, daß die Schwester gestorben, sagten die Leute. Ich hob sie auf, sie schwankte, sie zitterte. Ich bot ihr meinen Arm. Einen Augenblick zuckte sie, als wolle sie nicht von dem Grabe weg, dann ließ sie sich wie willenlos von mir führen.

Eine Zeit lang schritt sie, auf mich gestützt, dahin, ohne daß sie ein Wort sprach. Wir erreichten die Stadt. Am Thore stand sie still, verbeugte sich dankend und wollte allein weiter gehen. Allein ihr wankender Schritt überzeugte mich, daß sie einer Stütze bedurfte und daß sie nur aus Bescheidenheit meine fernere Begleitung abgelehnt hatte. Ich eilte ihr nach und indem ich ihren Arm wieder faßte, sagte ich: „Verschmähen Sie die Stütze nicht, die Ihnen noth thut.“ Sie sah mich dankbar an und ging ruhig mit mir weiter. Wir kamen an ihr Haus, sie trat ein, und unwillkürlich folgte ich ihr, als verstände sich das von selbst. Einen Augenblick war sie stehen geblieben, als erwarte sie, mich fortgehen zu sehen; als ich aber blieb, ging sie durch den Hausflur, öffnete ein Zimmer, das nach hinten hinaus lag, und ließ mich eintreten. Kaum war sie selbst im Zimmer, als sie laut zu weinen anfing und vor einem Bette in die Kniee sank, in dessen Kissen sie ihren Kopf barg.

Ich wußte nicht, sollte ich gehen oder bleiben. Vielleicht wäre es schicklich gewesen, zu gehen, und doch war mir wieder, als dürfe ich das arme, von Schmerz gebeugte Mädchen nicht allein lassen. So zweifelnd blieb ich stehen und sah mich im Zimmer um. Es war Alles, was ich sah, einfach, sehr einfach, aber doch so sauber, so ordentlich, daß es nicht ärmlich erschien. Die schmalen Vorhänge vor den beiden kleinen Fenstern waren weiß und sauber, das Hausgeräth stand so geordnet, daß man sogleich fühlte, es stehe Alles an seinem richtigen Platze. Auf dem Ruhkissen am Fenster lag eine Bibel aufgeschlagen.

Das Mädchen erhob sich nach kurzer Zeit von den Knieen, trocknete die Augen und sagte dann mit weicher, etwas zitternder Stimme: „Ich danke Ihnen herzlich, mein Herr, daß Sie mich heimgeleitet, ich bedurfte wirklich einer Stütze. Verzeihen Sie, daß ich meiner Thränen nicht gleich Herr werden konnte, es wird aber doch vorübergehen.“

„Sie sind so allein,“ erwiderte ich, „haben Sie denn Niemanden, der Sie tröstet, der Sie zu zerstreuen sucht, der Ihren Schmerz theilt?“

„Niemanden,“ sagte sie leise, „den einzigen Menschen, der mich liebte, habe ich eben zum Grabe begleitet.“

„Man sagte mir,“ fuhr ich fort, „Ihre nun verstorbene Schwester sei lange krank gewesen. Sie ist also von schwerem Leid erlöst und ihr ist wohl.“

„Ihr ist wohl,“ erwiderte sie eintönig.

„Und Sie sind doch auch einer großen Sorge, beinahe einer Last überhoben,“ sagte ich weiter.

Sie hob den Kopf, sah mich befremdet an und entgegnete: „Last? Sorge?“

Mir war es gegangen, wie es meist geht, wenn man trösten will – ich hatte etwas Dummes gesagt. Für den Schmerz um einen Dahingeschiedenen giebt es eben keinen Trost, als die Zeit, die den Kummer nach und nach lindert. Will man trösten, so weine man mit dem Weinenden, man gehe auf seinen Schmerz ein. Alle Versuche, Gründe gegen den Schmerz aufzustellen, sind thöricht und verfehlen immer ihres Zweckes. Der Schmerz will keinen Trost, er will weinen, das ist seine Berechtigung.

Ich fühlte, daß ich etwas Ungeschicktes gesagt hatte, und fuhr fort: „Verzeihen Sie, wenn ich Sie verletzt haben sollte, man sagte mir eben, daß die Verstorbene Jahre lang das Bett nicht habe verlassen können und daß Sie ebenfalls als ihre Pflegerin an sie gefesselt waren.“

„So ist es,“ erwiderte sie ruhig, „es mag Vielen als eine Last erschienen sein, vielleicht war es auch eine, aber ich liebte doch meine Schwester – und jetzt bin ich ganz allein. Hannchen war schon als Kind etwas verwachsen, kränklich und ziemlich hülflos. Da habe ich sie auf den Armen getragen und behütet und bewacht. Als meine Mutter vor dreißig Jahren starb, ich war kaum sechszehn alt, sagte sie mir: ,Verlaß Deine Schwester nicht, sie hat Niemanden als Dich.’ Sie hätte das nicht zu sagen brauchen, es verstand sich von selbst. Damit war mir die Aufgabe meines Lebens vorgezeichnet, und je länger ich sie erfüllte, desto lieber wurde sie mir. Und nun ist mir diese Aufgabe genommen.“ Sie schwieg, mir war es als hätte sie sagen wollen: „Was soll ich nun noch im Leben?“

„Aber man sagte mir,“ fuhr ich fort, „daß Sie neben der [624] anstrengenden Krankenpflege noch mühsam arbeiten mußten, daß Sie noch außerdem Noth und Sorgen getragen haben!“

Sie schüttelte leise den Kopf und erwiderte: „Noth habe ich wohl nicht gekannt, denn wir hatten alle Tage unsere warme Suppe. Sorgen habe ich wohl zuweilen gehabt, aber ich trug sie für meine Schwester und in dem Gedanken fühlte ich mich gestärkt und meine Kräfte angespornt.“

„Sie waren so einsam und verlassen,“ sagte ich wieder, „haben Sie nie Groll gefühlt gegen die hartherzigen Menschen, die Ihnen keine Hülfe gewährten?“

„Die Menschen sind nicht so hartherzig, wie Sie glauben,“ antwortete sie, „man gab mir überall gern Arbeit und war freundlich gegen mich. Was sollten die Leute mehr thun? Geschenke brauchte und begehrte ich nicht. Und doch bot man mir einmal an, meine sieche Schwester in’s Krankenhaus aufzunehmen. Der Vorsteher, der mir das sagte, sprach freundlich, redete mir zu und setzte mir auseinander, daß es mir zu schwer werden würde die Last allein zu tragen. Da warf ich einen Blick auf meine kranke Schwester, die gespannt den Worten des Mannes zuhörte. Ihre Lippen waren fest aufeinander gepreßt, ihre Züge wie verzerrt, in ihren Augen sprach sich eine ungeheuere Angst aus. Da fühlte ich, es wäre ihr Tod gewesen, wenn man sie von mir getrennt hätte, und ich lehnte das Anerbieten ab.“

„Dann war die Schwester wohl recht dankbar und sanft gegen Sie?“ fragte ich wieder.

„O ja,“ antwortete das Mädchen, „dankbar war sie, sanft eben nicht immer. Sie hatte viele Schmerzen und dann oft böse Stunden, wo sie ungeduldig wurde und ich ihr nichts recht machen konnte. Aber das ging vorüber, dann war sie wieder ruhig.“

Ich erstaunte immer mehr über die einfachen und schlichten Antworten, die ich erhielt. Ich konnte mir nur denken, daß eine recht tief eingewurzelte Frömmigkeit dies Mädchen befähigt habe ein Loos zu tragen, das jedem Dritten als ein hartes erscheinen mußte. Ich fragte sie auch darnach, fragte sie, ob sie nicht in der Kirche sich Trost und Kraft geholt habe. Sie schlug die Augen nieder und sagte leise: „In die Kirche bin ich seit vielen Jahren nicht gekommen. Meine Schwester hatte häufig Krampfanfälle. Nur ich wußte diese zu behandeln, wußte ihr die Lage zu geben, die sie erleichterte, und wußte ihr die Mittel zu reichen, die mildernd wirkten. Da konnte ich mich nicht Stunden lang von der armen Kranken entfernen und sie Gefahr laufen lassen in meiner Abwesenheit ihren Anfall zu bekommen, und so mußte ich die Kirche aufgeben. Der Herr Pfarrer hat das sehr hart aufgenommen und mich bitter getadelt, auch öffentlich über meine Versäumniß der Kirche ungünstig von mir gesprochen. Darum kam er auch nicht zum Begräbniß meiner armen Schwester – und das hat mir sehr weh gethan, denn auch die Nachbarn haben es gescheut den Sarg zu begleiten, weil sie die Vorwürfe des Herrn Pfarrers fürchteten, der ein strenger und eifriger Mann ist.“

Darum also war sie allein hinter dem Sarge hergewankt. Daß sie die christlichsten aller christlichen Tugenden im vollsten Maße übte, galt dem frommen Pfarrer nichts, daß sie aber seine Predigten versäumte, konnte er nicht verzeihen! Ich war ergriffen. Mich drängte es hinaus, um meine Bewegung zur Ruhe kommen lassen. „Die Zeit wird Ihren Schmerz lindern,“ sagte ich, „leben Sie wohl.“

„Glauben Sie das?“ fragte sie einfach, „ich denke nicht. Bin ich doch nun ganz allein. Wenn ich da saß und nähte, sprach ich hier und da ein paar Worte mit Hannchen, ich stand zuweilen auf, um ihr das Kissen zurecht zu legen oder ihr etwas zu reichen, ich begrüßte sie freundlich des Morgens, ich saß bei ihr, bis sie Abends entschlafen war; das Alles ist nun vorbei. Jetzt werde ich Niemanden am Morgen begrüßen, ich werde für Niemanden sorgen können, der Abend wird mir schaurig einsam sein. Davor fürchte ich mich. Es war nur ein armen, gebrechliches Wesen, mein gutes Hannchen, aber ich hatte sie lieb, – nun ich sie verloren habe, bin ich ganz allein, und die Welt kommt mir recht leer und öde vor.“ Sie trocknete ihre wieder hervorquellenden Thränen, ich drückte ihr die Hand und entfernte mich.

Es ist ein herrliches, liebliches Thal, das Saalthal, und lachte mir in voller Frühlingspracht entgegen, als ich es nach allen Seiten durchstrich. Aber oft bei den schönsten Stellen fiel mir die arme Nähterin ein, der ein kummervolles Loos gefallen war und die es nicht nur mit Seelenstärke, die es mit argloser Zufriedenheit trug. Sie meinte, es sei eben recht so wie es war. Ihr blieb Alles versagt, was die Menschen sonst Glück nennen – und sie vermißte es nicht einmal. Kein Neid, kein Groll wohnte in ihrem einfachen Gemüthe, sondern nur die Liebe, und zwar eine Liebe, wie sie nur in einem weiblichen Herzen vorkommt.

So schmerzlich mich die Begegnung berührte, so gehört doch das Bild der armen alten Nähterin zu meinen liebsten Erinnerungen, die nur lebte um ihre Pflicht zu erfüllen, die dieser harten Pflicht ihre schöne Seite abzugewinnen wußte und den bittersten Schmerz empfand, als diese Pflicht ihr abgenommen wurde und sie dabei auch ihre Liebe verlor. „Ich bin ja nun ganz allein und habe Niemanden mehr.“

Ich werde diese Worte niemals vergessen.