Verdaulichkeit der Fette

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Titel: Verdaulichkeit der Fette
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aus: Die Gartenlaube, Heft 41, S. 708
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1895
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[708] Verdaulichkeit der Fette. Das Fett zählt zu den unentbehrlichen Nahrungsstoffen des Menschen; aber nicht jedes Fett ist uns gleich bekömmlich. Das eine Fett ist leichter, das andere schwerer verdaulich, und verschiedene Fettspeisen können den Magen gründlich verderben. Einige Regeln über die Bekömmlichkeit der verschiedenen in unserer Küche verwendeten Fette dürfte somit vielen willkommen sein. Zuvörderst ist der Grundsatz aufzustellen, daß tierische Fette leichter zu verdauen sind als pflanzliche. Unter den tierischen steht obenan die frische Butter, sie wird von dem Magen am leichtesten bewältigt und am besten vom Körper ausgenutzt. Nächst ihr ist eine gut bereitete Margarine zu nennen. Für die anderen tierischen Fette gilt die Regel, daß sie um so leichter verdaulich sind, je leichter sie beim Erwärmen flüssig werden. Fette, die bei der Bluttemperatur fest bleiben, wie Stearin, sind völlig unverdaulich. Die Verdaulichkeit aller Fette wird durch Erhitzen beeinträchtigt, denn alsdann bilden sich allerlei brenzlige Stoffe, welche die Verdauung erschweren und den Magen reizen. Noch schlimmer beeinflussen den Magen ranzig gewordene Fette, die vielfach geradezu gesundheitsschädliche Stoffe enthalten, und es ist dabei zu beachten, daß pflanzliche Fette leichter verderben als tierische. Daraus folgt, daß man nicht immer die gewünschte Rechnung findet, wenn man bekömmliche tierische Fette durch schwer verdauliche Pflanzenfette und -Oele ersetzt. Die gemachte Ersparnis muß oft der Magen mit schweren Leiden bezahlen. *