Venus Religio
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VENUS RELIGIO
Charfreitagsruhe. Fühlst du’s auch:
dies bange Grün und diesen Hauch,
der drüber träumt?
Und fühlst du’s, wie der Fliederstrauch
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von Knospen perlt und überschäumt?
Und sehnen deine Brüste sich
dem Auferstehungsmorgen zu,
wie’s Magdalenen innerlich
nicht ließ in Ruh,
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bis sie zum offnen Grabe schlich?
Denn übermorgen graut der Tag
ins Frühlingsfeld,
da unterwarf sich Der die Welt,
den einst dein Volk dafür gequält,
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daß eine Sehnsucht in ihm lag.
Viel Glocken läuten zu mir her;
so dumpf und sehr! die Luft so schwer!
wem läuten sie?
Das waren Deine Glocken nie
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und sind nicht Meine Glocken mehr.
[215] Im Flieder hängt ein altes Laub;
du willst nun mein sein ganz und gar.
Noch steht der Hain wie blind und taub;
ist dir auch klar,
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daß unsre Kindheit Feindschaft war?!
Mir ist, daß meine Seele dich
gesucht seit ewig ohne Ruh;
fühlst Du’s wie Ich?
Und sehnen deine Brüste sich
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dem neuen Ostermorgen zu? –