Urson, von Wölfen angegriffen

Textdaten
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Titel: Urson, von Wölfen angegriffen
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 29, S. 477, 484
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[477]

Urson, von Wölfen angegriffen.
Nach einer Originalzeichnung von F. Specht.

[484] Urson, von Wölfen angegriffen. (Zu dem Bilde S. 477.) „Die Stachelschweine sehen erschrecklich aus und sind die allergefährlichsten Tiere. Werden sie verfolgt, so fliehen sie mit Windesschnelle, nicht aber, ohne zu kämpfen; denn sie schießen ihre todbringenden Stacheln gerade hinter sich gegen den Feind. Der Jäger darf den Stacheln gerade daher keinen Hund gegen sie loslassen, sondern muß sie mit List fangen.“ Solches erzählte ein alter Schriftsteller von dem Stachelschwein, das in Südeuropa und Nordafrika lebt. Heute wissen wir, daß dies eine arge Uebertreibung ist. Das Stachelschwein ist nicht schrecklicher als unser Igel. Wohl aber lebt in Nordamerika ein Verwandter der Stachelschweine, der Urson, der, besser bewehrt, für seine Angreifer einen grimmigen Gegner abgiebt.

Der etwa 80 cm lange Leib des Urson ist mit einem dichten Pelz bedeckt, der stellenweise in dicke scharfe Borsten übergeht, zwischen den Haaren und Borsten stehen namentlich an der Oberseite und am Schwanze scharfe bis 8 cm lange Stacheln. Das braun und grau gefärbte Tier klettert geschickt auf Bäume und nährt sich dort von der Rinde der Aeste und Zweige. Es läßt andere Geschöpfe in Ruhe, wird aber, wenn es angegriffen wird, zu einem gefährlichen Gegner. Naht ihm ein Raubtier, so sträubt der Urson seinen Pelz und betrachtet mit gesenktem Kopfe den Feind. Springt nun dieser heran, um die Beute zu fassen, so erteilt ihm der Urson mit der Schwanzspitze einen starken wohlgezielten Schlag. Die Wirkung desselben ist so furchtbar, daß der Angreifer bald von jeder weiteren Verfolgung absieht. Die Stacheln des Urson sind überaus scharf und sitzen so locker in der Haut, daß sie nach erfolgtem Schlag in den Wunden des getroffenen Gegners stecken bleiben. Maul, Nase und Zunge des Raubtieres sind mit ihnen gespickt und das arg verwundete Tier ist oft nicht mehr in der Lage, die Kinnladen zu schließen. Man hat beobachtet, daß verschiedene Raubtiere wie Wölfe, Luchse und Pumas an derartigen Verletzungen zu Grunde gegangen sind. In gleicher Weise wird der Urson auch den Jagdhunden gefährlich und das war die Ursache, daß die Jäger ihm überall nachstellten und das Tier in vielen Gegenden schon völlig ausgerottet haben. *