Unberufen (Lenau)
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Unberufen.
Nicht ein jeder wagt zu richten
Meister, so in Farben dichten,
Noch des Meisters Flug in Tönen
Schnell zu tadeln, flink zu krönen;
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Denn mit Farben und GestaltenWeiß der Laie nicht zu schalten,
Und im Contrapunkt zu reden
Ist nicht Sache eines jeden.
Doch des Worts ist, so und so,
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Wer nicht stumm, ein jeder froh.Darum wer in Worten dichtet,
Wird vom ganzen Troß gerichtet;
Jeder weiß von ihm zu schwatzen,
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Launisch greifen ihm, heut schmückend,
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An die Stirne, morgen pflückend,Alle ungeweihten Tatzen.
Dieser Pöbel faßt es nie,
Daß er über Poesie,
Als die höchste Kunst von allen,
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Hat kein Urtheil hinzulallen.Eben weil ihm ihre Zeichen
Altvertraut sind, dünkt ihm alt
Und vertraut auch ihr Gehalt,
Und er wird ihn nie erreichen;
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Ewig schließt für ihn die Pforte;Weil er im bekannten Worte
Nur sein täglich Brod erkennt,
Ist’s für ihn kein Sacrament.