Umgewehte Tanne im Forstenrieder Park
Deutschlands merkwürdige Bäume: Umgewehte Tanne im Forstenrieder Park. (Mit Abbildung.) Aus dem Norden Deutschlands stammte der letzte merkwürdige Baum, den wir auf S. 164 des
laufenden Jahrgangs der „Gartenlaube“ abgebildet haben, die „Riesenschlangenkiefer“ bei Bendestorf in Hannover. Heute führen wir unsern Lesern eine eigenartig gestaltete Tanne aus Bayern vor. Sie steht im Forstenrieder Park, unweit der Landstraße nach Starnberg, auf ziemlich
einsamer Heide. Vor Jahren wurde sie vom Sturm umgeweht, aber
die starken Aeste schützten sie vorm gänzlichen Falle. Ein Teil der freigelegten
Wurzeln bohrte sich im nächsten Frühling wieder in das Erdreich
ein und außerdem verwandelten sich die stärkeren dem Boden
zugekehrten Aeste in neue Wurzeln – ein Vorgang, den man an
umgestürzten Bäumen oft beobachten kann. So erhielt der Baum
reichliche Nahrung und seine dem Boden abgekehrten Aeste konnten sich
kräftig entwickeln. Heute bilden sie aus dem Mutterstamm eine Reihe
armdicker, regelrecht gewachsener Tannen. Aber auch die Kronenzweige
des gefallenen Stammes streben zum Lichte empor, daß die Spitze des
Baumes eine Biegung nach oben machte. So ist dieses merkwürdige
Naturspiel ein schönes Sinnbild der zähen Lebenskraft, die unsern
Waldbäumen innewohnt. *