Textdaten
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Autor: –i.
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Titel: Ulysses Grant †
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aus: Die Gartenlaube, Heft 32, S. 532
Herausgeber: Ernst Ziel
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Erscheinungsdatum: 1885
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[532] Ulysses Grant †. Seit dem 23. Juli weht halbmast das Sternenbanner in Washington; die große Republik trauert um ihren großen Sohn. Die Bürger, welche an seinem frischen Grabe standen, mochten mit getheilten Gefühlen über die Verdienste des Heimgegangenen und seine wunderbare Laufbahn nachgedacht haben, in Einem mußten sie jedoch Alle übereinstimmen: in Ulysses Grant schwand einer der größten Krieger, den Amerika jemals gesehen.

Er zählte in der That zu jenen geborenen Feldherren, die, ohne irgend welche genügende militärische Schule durchgemacht zu haben, Volksheere zum Kampf und Sieg führen. Schon im mexikanischen Kriege lenkte Grant, obwohl in untergeordneter Stellung, die allgemeine Aufmerksamkeit auf sein militärisches Talent. Trotzdem trat er, sobald der Friede geschlossen wurde, nach amerikanischer Sitte ins Privatleben zurück, bis ihn der beginnende Lärm des großen amerikanischen Bürgerkrieges von dem Gerbergeschäfte seines Vaters an die Spitze eines Freiwilligen-Regiments rief. Am 17. Juni 1861 rückte er ins Feld und bewies schon nach zwei Monaten durch die Einnahme von Paducah, daß er zu den besten Feldherren der Nordstaaten gehöre.

Die Schlachten bei Yuka und Korinth und die Einnahme von Vicksburg befestigten sein Ansehn, und vertrauensvoll ernannte ihn Präsident Lincoln zum Oberbefehlshaber aller Armeen und gab ihm den Titel Generallieutenant, den nach Washington kein anderer Amerikaner getragen hatte. Und Grant wußte das in ihn gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen, im blutigen 11 Monate dauernden Ringen warf er den General Lee und seine Truppen nach Richmond zurück, eroberte die befestigten Linien und zwang seinen Gegner zu der berühmten Kapitulation von Appomatox-Courthouse in Virginien.

Durch diese Heldenthaten hat sich Grant unsterblichen Ruhm erworben. Wenn er auch später als Präsident der Union in der Politik weniger glücklich war, wenn dann sogar der Held zum Spekulanten wurde, so hat er seine Schuld am sorgenvollen Lebensabend schwer genug büßen müssen. Amerika ehrt jetzt nur seine Tugenden und vergißt seine Fehler, und es handelt recht so, denn es gehört der Lorbeerkranz auf den Grabhügel des Mannes, der für die Freiheit von Millionen stritt und siegte. – i.