Uffs Schneiderdokters Taud
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Uffs Schneiderdokters Taud.[1]
Jessesle, was muaß i haira,
Was, der Moischter, dear sei taut,
Und i könn füar sovel Laihra
Nimma healfa’n in der Naut?
Zmôl verfluichts aß wia der Rauh,
Gäucht[2] se oiner mächtig eaba,
Guckt er num, so hôts en au.
Z Wocha[3] wead se s wieder jähra,
(Denk i dra’, so muaß i plära)[4]
Bei üs uff der Stair[1] ischt gsei’.
[148] Uffam Simbsa bi’n i gseassa,
Hau’ dô Bleatzla zema[5] gnäht,
Und höllbsinntisch[8] gheit[9] und grät.[10]
„Gang aweagg dô mit deim Trôdel,“[11]
Sait er zôanig zmôl, und hui
Steckt er miar sei’ graußi Nôdel
Und der Au’mensch hôt noh pfiffa
Und ab meini Schmeaza glacht:
„Hättescht mit de Buaba gschliffa
Statt dôha’ da Schneider gmacht!“
Guatsla brôcht und hôt mi träuscht[13]
Und am Knui mei’ Waihli blôsa.
„Schneidergitz![14] jetz näh i aischt!“[15]
Und a Jährle viari später
[149] Und dô sait dear Uebelthäter:
„Michöl, desmôl geits a wähs.“[17]
Und mei’ Kittel hôt zwe’ Roiha
Geali[18] Knöpf, verguldte, ghätt,
Hinta nous im Luft um d Wett.
D Hosa mit em broita Lada
Hau’t noh Leadarsteag[20] am Fuaß,
Gauh’ mer[21] rouf bis über d Wada,
„Jetza, Michöl, gang in Tenna[22],
Laß di bei de Drescher seah’,
Jeder wead der, däascht it pflenna,“[23]
Gwis en nuia Kreuzer gea’.
Und i gäuch[24] mi wia’n a Pfô,
Und miar springet, i sags aihrle,[25]
Aelli kleini Kinder nô.
[150] Und so dourat d Freud a Weile,
Voar em Thoar will eusa Gäule,
S gscheit, glei wieder kaihra’n um.
S Räpple hôt dui Sach verstanda,
Denn as ischt uff Jôhra[27] gsei’,
Ai, was fällt em d Studi[28] ei’?“
Richtig, wia’n i mit em wäha[29]
Häs dur s Städtle laufa thua,
Hair i schreia, lacha, schmäha:
Und se zupfet an meim Kittel
Und se zupfet an meim Häs
Vom Gennasi[30] bis zum Spittel –
O wia hein[31] i dô so räs![32]
Thuascht mer älli Schanda’n a’!“
Zletschta wear i nôch geduldig,
Hair dia Reda rüabig[33] a’.
[151] D Jährla rennet, was se könnet,
D Hosa breachet, d Nôhta[34] trennet
Bald von sealber, bald mit Gwalt.
Und nô lange, lange Zeita
Macht der hetischt[35] Sünder oft
Und it sealta au’verhofft.
So isch mit em Schneider ganga:
Denket, was dear Schlinkel thuat!
Nimmt me mit em Doktra[37] gfanga,
Thuat me nuje Käu’schta[38] laihra –
„Diese[39] Studi ischt nu’ Dau’scht.“[40]
Und i hau’n ems grauß in Aihra,[41]
Denn se sind vom Dokter Fau’scht,
Und nôch d Schmeaza neamma’n au,
Laihrt in baisi Finger steacha,
Kommt Materi,[42] bin i frauh!
[152] Und a Dörrband laihrt er macha
Und vill guati Salba macha,
Aellas ussam Fundament.
Aber s moi’t a menger,[43] wunder
Was er für a Käu’schtler sei,
Oim da Taud in d Stuba glei,
Wos bei älli Käu’schta eaba
Wôlli[45] über d Lacha gôht.
Jetz, was hoißt des zeitle Streaba,
Sag is it, daß s Menschaleaba,
Zmôl verfluicht aß wia a Rauh?
Gäuch se oiner grad noh eaba,
Guckt er num, so häbs a’n au!
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