Textdaten
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Titel: Uebermuth und Demuth
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 3, S. 34
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1854
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[34] Uebermuth und Demuth. Schleiermacher, der berühmte Kanzelredner, hatte sich einst in einer Krankheit von dem ebenfalls berühmten königlichen Leibarzt Dr. Gräfe, behandeln lassen. Nach seiner Genesung schickte er demselben ein höfliches Briefchen und legte demselben vier Louisd’or bei, indem er bat, diese Kleinigkeit als Beweis seiner Dankbarkeit, für gehabte Bemühungen anzunehmen. Am nächsten Tage erhielt er die Goldstücke zurück, begleitet von den folgenden lakonischen Zeilen des Geheimen Generalstabsarztes: „Arme kurire ich umsonst; Wohlhabende zahlen nach der Medicinaltaxe; Reiche honoriren mich nach Belieben anständig.“ – Darauf ertheilte der Geistliche die noch lakonischere Antwort: „Die vier Louisd’or erhielt mit Dank zurück – der arme Schleiermacher.“