Textdaten
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Autor: Joseph von Eichendorff
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Titel: Treue
Untertitel:
aus: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Zwei Novellen nebst einem Anhange von Liedern und Romanzen. S. 240-241
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1826
Verlag: Vereinsbuchhandlung
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Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: Universitätsbibliothek Greifswald, Signatur: 520 Bn 420; Djvu auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[240]

 Treue.

Frisch auf, mein Herz! wie heiß auch das Gedränge,
Bewahr’ ich doch mir kühl und frei die Brust!
Schickt Wald und Flur doch noch die alten Klänge,
Erschütternd mich mit wunderbarer Lust.

[241]
5
Und ob die Woge feindlich mit mir ränge:

So frömmer nur sing’ ich aus treuer Brust;
Da bleicht das Wetter, Himmelblau scheint helle,
Das Meer wird still und zum Delphin die Welle.

„Was wollt’ Ihr doch mit Euer’m Lieder-Spaße!

10
Des Würd’gern beut die große Zeit so viel!“

So schallt’s hoffärtig nun auf jeder Gasse,
Und jeder steckt sich dreist sein glänzend Ziel.
Die Lieder, die ich stammelnd hören lasse,
Ew’ger Gefühle schwaches Wiederspiel, –

15
Sie sind es wahrlich auch nicht, was ich meine,

Denn ewig unerreichbar ist das Eine.

Doch lieben oft, der Sehnsucht Gluth zu mildern,
Gefang’ne wohl, das ferne Vaterland
An ihres Kerkers Mauern abzuschildern.

20
Ein Himmelsstrahl fällt schweifend auf die Wand,

Da rührt’s lebendig sich in allen Bildern. –
Dem Auge scheint’s ein lieblich bunter Tand –
Doch wer der lichten Heimath recht zu eigen,
Dem wird der Bilder ernster Geist sich zeigen:

25
So wachse denn und treibe fröhlich Blüthe,

Du kräftig grüner deutscher Sangesbaum!
Rausch’ nur erfrischend fort mir in’s Gemüthe
Aus Deiner Wipfel klarem Himmelsraum!
Du aber, wunderbare, ew’ge Güte,

30
Die mir den Himmel wies im schönen Traum,

Erhalt’ auf Erden rüstig mir die Seele,
Daß ich, wo’s immer ehrlich gilt, nicht fehle!