Torpedoboot im Schwimmdock
[51] Torpedoboot im Schwimmdock. (Mit Illustration S. 49.) Die
Riesenschiffe unserer Zeit kosten oft viele Millionen Mark und der Verlust
eines solchen Fahrzeuges kann oft den Ruin eines großen Handelshauses
herbeiführen oder tiefe Lücken in das Budget eines Staates reißen. Man
wendet darum auch der Reparatur beschädigter Schiffe dieselbe Sorgfalt
zu, wie dem Bau neuer. Einen Blick auf diese Thätigkeit der Werftanlagen
gewährt uns die treffliche Originalzeichnung von F. Kallmorgen.
Der Künstler zeigt uns in derselben die Arbeitsstätte der berühmten
Stettiner Aktien-Bau-Gesellschaft Vulkan, welche in Deutschland auf dem
Gebiete der Errichtung von Panzerschiffen bahnbrechend vorgegangen war.
[52] Das Bild führt uns ein Torpedoboot im Schwimmdock vor. Die Einrichtung
des letzteren läßt sich mit wenigen Worten erklären. Es ist im
Wesentlichen ein ungeheurer, vorn und hinten offener Eisenkasten, den
man beliebig zu heben oder zu senken vermag, je nachdem man in die
hohlen Wandungen Wasser einströmen läßt oder dasselbe auspumpt.
Das reparaturbedürftige Schiff fährt einfach zwischen die Längswände
des gesenkten Docks; kräftige Dampfpumpen leeren hierauf die inneren
Behälter, deren Wasserzuflüsse abgeschlossen wurden. Das Dock hebt sich
allmählich, und mit ihm steigt auch das Schiff in die Höhe. Es taucht
zuletzt ganz aus dem Wasser empor, so daß es von allen Seiten den
Arbeitern zugänglich wird. F. Kallmorgen zeichnete ein Torpedoboot in
dieser Lage. Es ist bekanntlich eines der kleinsten Kriegsschiffe der Neuzeit;
aber mit dem Schwimmdock vermag man auch die schwersten Panzerkolosse
zu heben. *