Topographia Westphaliae: S. Truden

Topographia Germaniae
S. Truden (heute: Sint-Truiden)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1647, S. 65.
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S. Truden / S. Trudonis urbs,

Ligt auch im Stifft Lüttich / zwischen Tienen / vnd Tongren / vnd von jedem Ort drey / vnd von Lüttich sechs Meilen. Wird sonsten auch Saintron / vnd Centron genannt / weil man darfür helt / daß diese schöne Statt / vor Zeiten der Centronum, deren Julius Caesar offt gedencket / Sitze gewesen. Der heilige Trudo, so Anno 628. im Haspengow / oder Agro Hasbaniensi, geboren worden / hat Anno 647. das Sarciniensische Kloster, welches heutiges Tags in dieser Statt / vnter der Regul S. Benedicti floriert / auff seinem Altvätterlichen Gut / von seinem eygenen Vermögen prächtig erbawet / vnnd begabet / dessen Cörper auch allhie / in einem ansehenlichen Monument ruhet. Es ligt auch in besagtem Kloster / etwas von seiner Mutter / der heiligen Adela, wie ingleichem die Cörper S. Liberti, deß Märtyrers / vnd deß heiligen Eucharii, gewesenen Bischoffs zu Orleans in Franckreich / welcher / als er vom Carolo Martello ins Elend geschickt worden / in solchem Kloster gestorben / Anno 743. Neben dieser Statt S. Truden ligt das berühmbte deß Teutschen Ordens Kloster Bernsemium. An. 1482. nahm diese Statt der Hertzog von Cleve / im Namen Ertzhertzogs Maximiliani von Oesterreich / so die von Lüttich bekriegen wolte / ein / wie Ger. de Roo im 9. Buch der Oesterreichischen Historien / am 349. Blat schreibet. Man redet allhie Brabanzonisch / das ist / ein grobe Frantzösische Spraach heutiges Tags. Vnd gehöret die Statt halb der herrlichen Abbtey allda; das vbrige aber dem Bischoff von Lüttich.