Topographia Germaniae
Hoy (heute: Huy)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1647, S. 35–36.
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Hoy / Hoey / Huy / Hojum, Huyum oder Huijum,

Ein Statt / im Bischthumb Lüttich / an der Maaß / fünff Meilen von der Statt Lüttich / vnd zwischen Lüttich / vnd Namur / gelegen / so den Namen hat / von einem bösen Wässerlein / welches sich allhie mit Vngestümm in die Maaß ergeußt. Ist ein alte / fürnehme / vnd schöne Statt / so gar anmühtig / vnd prächtig / in einem lustigen Thal / zwischen den Bergen / ligt. Vnten bey der Statt / ist ein herrliche steinerne Bruck / mit vielen Schwibbögen / vnnd starcken Pfeilern / vber die Maaß / auff welcher man einen frischen Lufft holen / vnd sehr weit sehen kan. Man macht allhie gutes Tuch / gibt auch herumb Eisenbergwerck / einen grossen Weinwachs / vnd gutes Getreyd. Die Kirchen zu vnser Frawen ist allda wol zusehen. Oben auff einem hohen Berg / ligt ein ansehenliches Schloß / [36] auff welchem der Herr Bischoff von Lüttich / wann er in dem Lande ist / Hoff zuhalten pfleget; welches sehr vest / vnd wolgebawet / vnnd darinn ein wunderlicher / vnd sehr tieffer Brunn: Item / ein Ballenhauß / zufinden ist. Diesen Ort hat Anno 1595. Carolus Heraugier / Gubernator von Breda / mit List eingenommen / als er bey der Nacht / das Schloß mit Laitern ersteigen ließ. Dieweil aber das Wasser / in allen Landen / der Zeit mercklichen Schaden thäte / vnnd man gedachtes HVY / nicht wol versehen konte: So wurde es / auff Anruffen Herrn Ertzbischoffs Ernesti von Cölln / als Bischoffs zu Lüttich / von den Spanischen / vnter Petro Henriquez de Gusman, Graffen zu Fuentes, wider belägert / vnd eingenommen. Besiehe Georgium Braun / im andern Theil seines Stättbuchs: Item / Emanuel von Metern im 17. Buch seiner Niderländischen Historien / den Nassawischen Lorbeer Crantz / pag. 113. seq. Joann. Bochium, in histor. narrat. profectionis, et inaugurat. Alberti, et Isabellae, Archid. Austr. p. 7. vnd Abrahamum Ortelium, in Itiner. Gallo Brabantino, p. 209. seq. Die Maaß scheydet diese Statt in zwey Theil. Vnd ist gar ein lustige Gelegenheit / zwischen hier / vnnd Namur. Von dieser Statt handelt auch Miraeus in d. Fastis, pag. 88. seqq. allda er auch meldet: Daß Joan. Goropius Becanus, vnd Stephanus Pighius, deß Taciti Civitatem Juhonum, für Hujum außlegen. Es ruhe / sagt er / allhie / in der Stif, Kirchen / der heilige Märtyrer Maingoldus, oder Mengoldus, Dux et Patronus Hujensis, so an diesem Ort von den Gottlosen vmbgebracht worden: Item / S. Domitianus, Bischoff zu Mastricht / auch dieser Statt Patron; wie er p. 237. seq. schreibet. Vnd am 378. vnd folgenden Blättern / sagt: Daß an der Stattmawer allhie / das fürnehme der Canonicorum Regularium Kloster / New-Mostier / oder Novum Monasterium, ins gemein genant / lige: In der Statt aber / seye ein anders fürnehmes Kloster / das Haupt deß Creutz-Ordens / so vmbs Jahr 1216. fünff sehr fromme Männer / vnter der Regul S. Augustins angefangen; welches Johannes Apianus, der Bischoff zu Lüttich / begabet / oder mit Gütern versehen habe. Das erste Kirchlein zu Huy / seye von S. Materno, deß heiligen Apostels Petri Discipeln / der Mutter Gottes zu Ehren / erbawet / hernach vnderschiedlich vermehret / vnd von Theoduino, dem Bischoff zu Lüttich / von Grund auff wider erbawet / vnd Anno 1066. eingeweyhet worden / so jetzt die Hauptkirch / vnd zu vnser Frawen genant werde.

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