Topographia Westphaliae: Essen

Topographia Germaniae
Essen
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Esens
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1647, S. 25–26.
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Essen / Essendia.

Diese Statt / sampt ihrem Kloster / Canonich / Stifft / vnnd Ländlein / ligt in Westphalen / im Hertzogthumb Bergen / vnnd vnter selbigen Hertzogen Schutz / sonsten aber gehöret die Fraw Aebtissin / als ein Stand / zum Reich / wie dann Anno 1641. auff dem Reichstag zu Regenspurg / Fraw Maria Clara Aebtissin der Keyserlichen Frey-Weltlichen Stiffter / Essen / vnd Meteln / durch Gesandte / erschienen. Vnd ist ihr / sampt der Statt / Reichs Anschlag / Monatlich zwey zu Rossz / dreyzehen zu Fuß; wiewol sie sich / vor diesem allbereyt / wegen der Durchzüge / ein Zeitlang entschuldigte. Daher auch Wehnerus diesem Stifft nur vier vnd zwantzig Gülden zuschreiben thut. Anno 1523. seyn der Statt Essen ihre Privilegia vom Keyser Carolo V. confirmiert worden. S. Alefridus der Bischoff von Hildeßheim / so Anno 877. (al. 875.) gestorben / hat besagtes Kloster / oder Abtey / von seinen Vätterlichen Gütern / gestifftet. Siehe Gasp. Bruschium cap. 10. de Episcopat. German. p. 198. b. Man pfleget nur Fürstin / Gräffin / vnnd Freyinen in solches Kloster auffzunehmen / die sich verheurahten mögen.

Anfänglich sollen zwey vnnd fünfftzig geweyhete Jungfrawen / vnter einer Aebtissin Inspection allda vnterhalten worden seyn / die ihre zwantzig Canonicos, oder Stifftsherren gehabt haben. Dieses ansehenliche Kloster / nach dem es in etwas Ringerung vnd Abnehmen gerahten / hat die heilige Theophania, eine Tochter Pfaltzgraff Ehrenfrids zu Brawiler / [26] vnd Abtissin / wider erhebt vnd vermehret. Es werden allda auch der vierdten Abtissin / nämlich / der heiligen Pinnosae, Reliquien in hohen Ehren gehalten / vnnd verwahret. Vnd ist in der Abtey eine Freyung / vnnd sonderlich an dem Ort darinn / die Borht genant. Die Kirch / oder das Münster / ist gar schön / in welcher eine Tafel zusehen / so der berühmbte Bruinius von Cölln gemacht hat. Es sind auch andere Kirchen allda / als zu S. Quintin / S. Johann / S. Geerth / vnd im Spital. Vnd schreibet der Irrländer Thomas Carve, Ober-Caplan / in deß Walteri Deveroux Regiment / cap. 32. p. 275. Itinerarii, daß es allhie allerhand Glauben / als den Catholischen / Lutherischen / Calvinischen / Zwinglischen / Widertäufferischen / Hussitischen / auch Juden / vnd Heyden / so sich dahin gesetzt / habe. Welches wir aber ihn verantworten lassen. Sonsten finden wir / daß Anno 1593. ein grosser Religionsstreit in dieser Statt / sich zwischen den Lutheranern / vnd Calvinisten / erhoben hat. G. Braun im dritten Theil seines Stättbuchs / nennet dieselbe Imperiale Oppidum Collegiato virginum, et Canonicorum Sodalitio praestans, in welcher die Innwohner Handlung an frembde Ort treiben; Theils mit dem Weberwerck / oder Gespunst: Andere mit Schmidwerck / vmbgehen. Wie dann nicht bald ein Ort zufinden seyn solle / da man mehr allerley Büchsen machte / dann eben allhie. Sie haben Brunnen genug / vnnd gibt das Land herumb allenthalben die schwartzen Steinkohlen / sonderlich aber / wo Steel / oder Steil / Steltium oppidum, vom gedachten Braun / genant / bey der Ruhr / ligen thut. So trägt auch der vmbligende Boden / köstlich gut Getreyd vnd Weitzen / daher dann das schöne weisse Brod kompt / das man so hoch helt. Siehe von obgedachtem Fürstlichen Jungfrawen Kloster auch die Braunschweigische Chronic / am 600. Blat.