Topographia Saxoniae Inferioris:Regenstein

Topographia Germaniae
Regenstein (heute: Burg Regenstein)
<<<Vorheriger
Razeburg
Nächster>>>
Reimbeck
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1653, S. 200.
Burg Regenstein in Wikisource
Burg Regenstein in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite
[200]
Regenstein / oder Reinstein /

Ein Schloß / nahend Blankenburg / vnd Quedlinburg / beym Hartz / gelegen / von welchem / vnd der zugehörigen Graffschafft / (so der Zeit Herrn Graff Wilhelmen von Tättenpach etc. zuständig / oben bey Blankenburg / vnd in dem Theil von dem Ober-Sächsischen Craisse / gesagt worden ist. Es soll gedachtes Schloß / wegen seines wundersamen Gebäws / wol zu sehen seyn; welches sich / im Jahr 1182. in dem Krieg / wider Hertzog Heinrichen den Löwen zu Sachsen / an Keyser Friederichen den Ersten ergeben hat. In einem Anno 1649. von einem hohen Ort / vns zukommenen Bericht / stehet also: Der alte Reinstein ist / von vnterst / biß zu oberst / in / vnd durch einen Felsen gehauen; der Felß an sich selbst ligt auff einer sandigten ebene / sehr mächtig hoch / vnd streckt sich zur lincken Hand / wol ein Canonschuß lang / in einem ganzen Tractu ins Feld hinauß / voller überauß hohen Spitzen / welches nicht anders von fernen / als eine Statt voller Kirchspitzen / anzusehen ist. Gedachter Reinstein soll der alten Graffen von Reinstein Stammhauß gewesen seyn / welche endlich / zun Zeiten der Fehde / wegen ihrer übermachten Räuberey / von den Benachbarten / mit Gewalt vertrieben worden / also / daß der Letzte / so darauff gewohnt / bey Eroberung deß Orts / durch ein natürlich Felßloch / welches gleich einem außgehauenen Fenster / vnd weit höher ist / als weit / vnd brait da herumb kein Kirchthurn (deren es doch sehr viel / vnd schöne / deren ends gibt) zu finden / sich herunter lassen wollen / mehr nit / als einen Schenckel / gebrochen / vnd darüber gefangen / vnd ins Elend verwiesen worden. Alle Keller / Ställe / Gemächer / Träppen / Pasteyen / wie auch eine Capell / ist alles von lautern gehauenen Steinen / vnd das geringste Mawerwerck daran nicht zu verspüren / geschweige einig Gehöltz. Ist mit Moß / vnd Gesträuß sehr zugewachsen. Vnter ermelter Capell / ist noch ein alte Grufft / voller zusammen gelegter Steine / wann man deren etliche herauß langt / vnd überseits legt / vnd nur ein wenig davon gehet / findet man sie so bald wieder an vorigem Orte ligen. Man sagt auch für gewiß / daß zu weilen / vnd sonderlich vmb die Mittagsstunde / auff diesem Hause / sonderlich vmb dieses Gewölbe / ein Schall vieler Schellen / oder als ein Gehämmer vieler Schmiede / gehört worden.