Topographia Helvetiae, Rhaetiae et Valesiae: S. Mauritz

Topographia Germaniae
S. Mauritz (heute: Saint-Maurice)
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Martinach
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1642, S. 89.
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[89] S. Mauritz / oder Agaunum,

Ein vhralter Ort / Clauß vnd Schlüssel deß gantzen Landes / so zu Winterszeit fast der einige Paß in dieses Land / vnd zwischen dem Fluß Rhodan / vnnd hohem Gebürg / stracks am Felsen / vnnd dem besagten Rhodan / im Vntern Wallis / vnd zu Ende deß Landes gelegen ist. Die Mauren auff der einen Seiten / gegen dem Land Wallis / haben die Wallisser / als sie Anno 1475. S. Moritz eroberten / geschleifft. Ist ein lustig wolerbawtes / vnd wolgelegenes Stättlein / da etliche Römische Antiquitäten zusehen / vnd allda König Sigismund auß Burgund dem H. Mauritio (so / ob dem Stättlein / im lustigen Feld / sampt seinen Christlichen Soldaten / getödtet worden ist) zu Ehren / ein Kloster erbawet / vnd die Gebein der besagten Märtyrer / darin gelegt hat / darvon gleichwol wenig mehr da seyn / wie Munsterus, der sie gesehen / bezeuget. Es gehet vnter dem Stättlein ein steinerne Brück / von einem Gewölb / oder Schwibbogen / vber den Rhodan / so auff der lincken Seiten mit einem Schloß (welches deß Bischoffs von Sitten / vnnd der Ober-Wallisser Landvogt bewohnet) vnd auff der rechten Seiten / gegen der Herrschafft Aelen / vnnd Berner Gebieth / mit einem Thurn vnd Porten wol verwahret ist / also / daß man an diesem Ort das gantze Wallis mit einem Schlüssel beschliessen / vnd mit kleiner Wacht vnd Hut / wol aller Welt vorhalten mag.

Es bestehet der Einwohner Nahrung fast in dem Weinwachs / der ziemblich gut wird / vnd mit dem Viehe: dann Sie wenig Korn haben. Es ist / ausser Sitten / sonsten keine Statt in Wallis / als dieses Stättlein / am Rhodan. Hertzog Carl Emanuel Philibert zu Savoja hat den Cörper deß H. Moritzen / von hinnen / nach Turin bringen lassen / wie Aubertus Miraeus, in Fastis Belg. p. 548. auß Ph. Ferrario, in catalogo Sanctorum Italiae, schreibet / auch am 549. Blat / also saget: Apud eosdem Sabaudiae Duces in magno honore est S. Mauritij annulus. Nam quoties aut Duces moriuntur, aut Imperio cedunt, ad successorem mittunt annulum istum, quasi mutati Imperii Indicem; ut Papirius Massonus in elogiis Ducum Sabaudiae narrat. Daß namlich deß gedachten heyligen Märtyrers Mauritii Ring / bey den Hertzogen von Savoja / in grossen Ehren gehalten werde. Dann so offt Sie entweder sterben / oder sich der Regierung begeben / so schicken Sie ihrem Nachfolger solchen Ring / gleichsamb als eine Anzaig deß veränderten Regiments. Er / Miraeus, meldet deßgleichen / daß zu Angiers in Franckreich / vnnd daselbst in S. Moritzen Haupt-Kirch / sein / deß heiligen Moritzen / Schwerd / in einer silbern Schaiden / auffbehalten werde.