Topographia Hassiae: Wildungen

  ← Wetzlar Wildungen Windecken →  
aus Topographia Hassiae, Text von Martin Zeiller, Illustrationen von Matthäus Merian
        Bad Wildungen in der Wikipedia      
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).


[T52]
[141]
Wildungen.


Ist ein lustige wolerbawte Statt / vnnd in 2 Theil abgetheylet. Dz eine Theil / so auff einem sehr hohen Felsen / wird genandt alten Wildungen / oder die alte Statt / vnd ligt in derselben auff einem Eck deß Felsen das Schloß / mit 2. Lustgärten. Das ander / vnd grössere Theil der Statt ist auff einem andern Berg gegen vber / doch dem vorigen an Höhe vngleich erbawet / dessen Alter sich etwan auff die 350. Jahr vngefehr erstrecken mag. Zwischen beyden Stätten in dem Grunde / ligt ein lustiger Garte / vnd Wasserkunst / durch welche ein Springbrunn auch zu oberst deß Felsen geleytet / vnnd getrieben wird. Die Gegend dieser Gräfflich Waldeckischen Statt ist mit besondern Gaben von Gott begnadet / als Kupffer / Eysen / vnnd Bleybergwercken (der newe Atlas sagt von Gold / Kupffer / vnnd Eysen; vnnd daß das beste Bier / dergleichen sonsten in dem gantzen Land nicht zu finden / [142] allhie zu Wildungen gemacht werdet) wie ingleichem drey herrlichen / vnd wolschmeckenden Sauerbronnen; deren einer / so der Statt am nächsten / der Stattbronn / der ander der Thalbronn / genannt wird. Der dritte ist bey dem Dorff Reinhardshausen / ohnfern von dem Stattbronn. Die erste zween seyn die beste / vnnd der Thalbronn dem Schwalbacher etwas gleicher / doch nicht so starck / fast hell / durchsichtig / vnd die mit ihrer anmüthigen lieblichen Säure / vnd starckem Vitriolischen Geruch / einem das Gehirn / gleich einem starcken Wein / thumblecht machen / welches aber nicht lang währet. Hat die Krafft gewaltig zu eröffnen / mittelmäßig zu wärmen / abzulösen / zu purgieren / vnd reinigen / mit einer zusammenziehenden Krafft / alle innerliche / vnd äusserliche Glieder zu stärcken / den Schweiß vnd Harn gewaltig zu treiben / den Stuhlgang vnd alle innerliche Verstopffung zu eröffnen / die Dawung zu stärcken / den Appetit / vnnd Gelust zum essen / zu vermehren / vnd viel andere Kranckheiten / Gebrechen / vnd Schäden der Glieder vnd des Leibs / durch das Baden zu vertreiben / vnnd zu heylen, der Statt-Bronn vor Nieren vnd Lendenstein gehet er andern Sauerbronnen vor / zermalmet alle Stein / so gar / daß er nicht mit Stein / sondern Holtz gefasset werden müssen. D. VVolffius vnd D. Ellenberger haben ihne beschrieben.

  ← [[{{{TOP}}}{{{VOR}}}|{{{VOR}}}]] {{{ORT}}} [[{{{TOP}}}{{{NAR}}}|{{{NAR}}}]] →