← Duderstatt Elfeld Fritzlar →  
aus Topographia Hassiae, Text von Martin Zeiller, Illustrationen von Matthäus Merian
        Eltville in der Wikipedia      
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).
[T75]

[X] Elfeld / im Rinckgäw / am Rhein / fast gegen Ingelheim vber. Ist ein feines Stättlein / hat ein schöne Kirch / mit einem sehr hohen Thurn / vnd ein Schloß oben an der Statt / so jetzt abgebrant worden / hat in dem jetzigen Teutschen Krieg viel erlitten / vnd außgestanden. Es sagt Dilichius in seiner Hessischen Chronick am fünfftzigsten vnnd folgenden Blat / daß Elfeld im Obern-Rheingäw gelegen; vnd habe es sonsten keine Statt im gantzen Rheingäw; aber auß der massen schöne herrliche Flecken / vnnd Dörffer / welche sich leichtlich den Stättlein vergleichen können. So lige auch nit fern von Elfeld / das schöne Kloster Erbach / darinnen viel der alten Graffen zu Nassaw ihre Begräbnüß / vnd Monumenta, haben. Es gehöre aber dieses Rheingäw / so zwischen den Graffschafften Catzenelenbogen / vnd Dietz / vnd der Wetteraw / (vnd den Stätten Mayntz / vnd Bingen / am rechten Gestad deß Rheins) gelegen / nach Mayntz. Seye ein vmbschlossen Ländlein: Auff der einen Seiten werde es mit einem hohen Gebürg / vnd Wald / vmbgeben / so man die Höhe nenne / vnd allenthalben sehr wol verhawen / auch sonsten mit starcken Thürnen / vnd Thoren / verwahret seye; also / daß man / wider der Innwohner Willen / nicht leichtlich durchzuziehen vermöge: Auff der andern Seiten aber / werde es mit dem Rhein beschlossen: Habe herrlichen Wein / sonderlich bey Rüddesheim / gegen Bingen vber. Vnd das sagt Dillich.

Die dieses gegen jetztgedachter Statt Bingen vbergelegenes Ländlein / Rinckgäw nennen / die führen den Namen her / von der alten Obrinco, so viel / als Oberrinckaw / heissen solle. Besiehe Basil. Heroldum in lib. de Station. Legion. in veteri Germ. c. 25. Es wird aber von dem Rhein / sonsten das Rheingäw genant. Zu besagtem Rüdißheim / von theils Rodesheim / vnd ein Stättlein genant / wächst der beste Wein / wie auch zum theil oben angedeutet worden / der weit verführet wird. Carve schreibet part. 2. Itiner. pag. 135. daß zu Rüdesheim Anno 1639. durch die Bayrische die Pforten seyen eröffnet worden / vnd die Schwedischen da eingebüßt haben; deren sich etliche in die alte Burg retiriert: Vnd seye also das gantze Rheingäw / ausser Ehrenfelß / wider erlediget worden. Vnd haben die Bayrischen auch hernach den Zoll Ehrenfelß / vnnd den Mäußthurn / in ihren Gewalt gebracht. Besagtes Kloster Erbach / darinn viel Ertzbischöffe von Mayntz begraben liegen / hat Adalbertus I. Bischoff zu Mayntz / ein geborner Hertzog zu Lothringen / so Anno 1137. gestorben / im Jahr 1131. wie auch das Kloster Schwabenheim / in diesem Rheingäw gelegen / gestifftet / da er auch begraben ligt; wie Bruschius de Episcopat. German. cap. 2. pag. 9. b. schreibet. Jacob. Schopper sagt / cap. 5. Chorogr. German. fol. 61. Daß seiner Zeit ein gar grosses Faß in diesem Kloster Erbach gewesen / so zwey vnd achtzig Wagen mit Wein (einen Wagen auff zwölff Ohm gerechnet) gefaßt habe / dessen Länge von acht vnd zwantzig / die Höhe von neun Schuhen / vnd mit vierzehen Ringen gebunden / vnd vmbgeben gewesen seye. Es ligen auch in diesem Rheingäw / oder Rhinckgäw[ws 1] / das Kloster Lorich / vnd die Probstey zu S. Johann / ins gemein Bischoffsberg genannt / so Bischoff Ruthardus zu Mayntz / zu der Ehren Johannis deß Täuffers Anno 1108. erbawet / vnnd dem Abbt zu S. Alban / ausserhalb Mayntz / vntergeben: Zuvorderst aber Rudolff / von andern Reicholff genannt / Graff im Rheingaug / vnd seine Gemahlin Dancinodis, oder Clanckmodis, mit vielen Einkommen begabet: Endlichen aber Ruthardi Nachfahr / Bischoff Adelbert Anno 1130. solche Probstey in eine Abbtey verwandelt / vnnd zum Ersten Abbt einen Münch /

[T76]

[XI] Namens Egilbardum, verordnet hat. Trithem. in Chron. Spanheim. fac. 246. Bey welcher Würde es in die 400. Jahr verblieben. Jetziger Zeit ist es dem Dom-Capitul zu Mayntz eingethan.

So ist auch in diesem Ländlein der schöne Fleck Geisenheim / von theils auch ein Stättlein / vnd Gysenheim genannt / zwischen obbesagten beyden Orten Rodesheim / oder Rüdesheim / vnd S. JohannsBerg / am Rhein gelegen: Item / Waluff / so in diesem Krieg sich wol bekannt gemacht / vnnd viel Schaden / sonderlich Anno 1631. gegen dem Ende desselben / gelitten hat / als die Schweden solches mit Gewalt erobert / vnd alles / was sie in den Waffen gefunden / nidergehawet haben.

[T75]


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Rhinckgw
  ← Duderstatt Elfeld Fritzlar →