Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae: Wolmar

Topographia Germaniae
Wolmar (heute: Valmiera)
<<<Vorheriger
Wesenberg
Nächster>>>
Anhang
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1652, S. 31.
[[| in Wikisource]]
Valmiera in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[31]
Wolmar / Volmaria,

Ein Städtlein / und Schloß / an der Aa / oberhalb der Stadt Wenden / in Lifland / gelegen; so den Namen vom König Voldemaro, oder Waldemaro II. in Dennemarck / welcher An. 1218. nahend diesem Ort / einen herrlichen Sieg wider die Heydnischen Lifländer / und ihre Gehülffen / erlangt hat / träget. Theils wollen / daß damaln die Fahne / in dessen rothem Felde ein weisses Creutz gemacht / so noch in dem Dänischen Wappen zu sehen / vom Himmel gefallen seye: Andere aber / daß der Römische Bapst solche überschickt habe. Es ist aber diese Fahne / folgender Zeit / als König Johannes wider die Diethmarsen Krieg geführt / von denselben / als Uberwindern / zerrissen worden; wie hievon Joh. Isaac. Pontanus lib. 6. Rer. Dan. fol. 306. zu lesen. Adamus Olearius in seiner Orientalischen Reise / rechnet von Riga 18. Meilen hieher / und saget / daß die Einwohner auff- und an die alten Stück Mauren der Häuser / mit Holtz gebauet haben / dann solches Städtlein / durch den Einfall der Reussen / und Polen / sehr verwüstet worden seye. König Stephanus in Polen hat diesen Ort seinem neuen Bistthumb zu Wenden zugeeygnet; allda auch der erste Bischoff Anno 1587. gestorben / welcher es mit den Lutheranern / in seinem Stifft / nicht zum besten gemeynet hat; wie Salomon Henning erinnert. Anno 1601. haben die Polen diese Stadt im Schwedischen Krieg belagert / und erobert.

Und das seynd also die Ort in Lifland / von welchen man etwas in Schrifften auffgezeichnet finden können. Paulus Oderborn / in dem Leben des vielgedachten Johannis Basilidis, Großfürstens in der Moscau / setzet auch noch folgende / die er Städt und Vestungen / in Lifland nennet / als Butning / Erle / Kleurop / Nab / Nitow / Remsel / Schur / und Winsen; item Jetzburg / und das Schloß Bouscum, so die Lithauen An. 1569. den Moscowitern abgenommen hätten: Weil man aber noch zur Zeit bey andern hievon (ausser / was von theils oben allbereit einkommen ist /) wenig Nachricht hat / so läst man es bey den beschriebenen für dißmal verbleiben: Wie sich dann auch deß Cromeri. lib. 16. Rer. Polon. fol. 372. angezogenes Städtlein / und Schloß Juina, in Lifland / so zwischen den Jahren 1403. und 6. von Vitoudo, dem Groß-Hertzogen in der Lithau / eingenommen / und verbrandt worden seyn solle / nicht wil finden lassen.