Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae: Greiffenhagen

Topographia Germaniae
Greiffenhagen (heute: Gryfino)
<<<Vorheriger
Greiffenberg
Nächster>>>
Grimmen
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1652, S. 61.
[[| in Wikisource]]
Gryfino in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[61]
Greiffenhagen / Griffenhagen.

Diese Fürstlich Pommerische Stadt ligt sub latit. 53. 17. et sub longit. 38. 45. ist Anno 1262. zur Stadt worden. Ihr Lager ist an der Ostseite der Oder / eben wie Gartz gegen über an der Westseite. Ist ein nehrhaffte Stadt. Ward umbs Jahr 1468. von dem Churfürsten von Brandeburg belagert / aber nicht eingenommen. Anno 1630. nahmen die Käyserischen diesen Orth zu ihrem Vortheil ein. Aber der König auß Schweden eroberte in den Weihenachten diesen Oder-Paß mit Gewalt. Don Capua ein Neapolitaner / Ritter S. Jacobs-Orden zu Compostel / Commandierender Obrister darinnen / ward nebenst anderen Officirern / gefangen / und ist / weil er hart durch einen Schuß verwundet war / nicht lang hernach zu Stetin gestorben: Und ein Poet hat ihme diese Grabschrifft gemacht:

Stetinum, quod te capturum Capua dixti,
Te modo captivum cernit obire diem.

Anno 1636. machte sich der Schwedische General Wrangel an Gartz / und setzte der General Major Drummunt / mit der vortrabenden Wranglischen Armee / über die Oder / fiel die Marwizische Schantz vor Gartz an / und übermeisterte sie. Drüber ward die von Barnimo I. Hertzoge in Pommern wolerbaute zierliche Stadtmaur / und Thor der Stadt Greiffenhagen / nach längst deß Oderstroms eingerissen / und also die Stadt gleichsam zu einem offenen Flecken gemacht / nichts geachtet / daß ein Rath und Gemeine zum hefftigsten darwider gebetten. Dann man Schwedischer Seiten diß vorgewandt / damit man über die Stadt / wann sich andere ihrer solten bemächtigen / auß der Schantz commendiren möchte. Bald hernach thate der Käyserliche Feld-Wachtmeister Marazin einen Versuch / doch vergeblich / an Greiffenhagen. Von Brandt hat diese Stadt auch Unglück gehabt. Dann im Jahr 1532. Sonnabends vor Exaudi, entstunde ein Feuer in eines Beckers Hause / und ward die gantze Stadt / mit der Kirche / Schule / und Rathhauß / etlich wenig Häuser außgenommen / eingeäschert. Die Praepositur dieses Ortes hat 23. Pfarren in der Inspection. Die Stadt hält drey Märckte / Donnerstags nach Invocavit, Sontags Trinitatis, und auff Simonis Judae. Auff dem Rathhauß allhie solle stehen:

Curia cur dicar Romano nomine quaeris?
Scilicet à curis habeo quia nomen et omen.
Nam me si curas, ego do tibi Curia curas:
Vivit securè, cui non est Curia curae.