Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae: Beytzen
Ist ein Churfürstlich Brandeburgisch Städlein / und Vestung / an der Spree / in Nider-Laußniz gelegen / aber zur Neumärckischen Regierung gehörig / so Churfürst Fridericus II. zu Brandeburg / vom König Uladislao in Polen zu Lehen bekommen / deßwegen aber / und anderer Orth halber / mit König Georgio in Böheim kriegen muste / biß ein Vergleich in An. 1462. gemacht / und der Churfürst dieses Peytze beständig zum Hauß Brandeburg gebracht hat. Es ist dieser Orth wie wir ab einer uns absonderlich zugekomnen Beschreibung vernehmen / eine Grentz-Vestung / in der Nider-Laußnitz / an einem Arm der Spree / im Moraß / eine Meile von Cotbuß / gelegen: Ist vor Alters ein klein Städtlein gewesen / und dabey eine Burgk / in Gestalt eines starcken Thurns / der hoch und über die massen dick / von den Wenden erbauet / und noch diese Stund auffrecht und fest stehet. Diese Vestung hat Marggraff Hans zu Brandenburg erbauet: Dann Anno 1570. hat der Marggraff nach vollendeter Arbeit sein Wapen und Namen / in Stein gehauen / an das hohe Cavallier bey dem Cotbupischen Thor setzen lassen. Ohngefehr in dem Jahr 1560. weil ihme der Käyser / und der Churfürst von Sachsen solches nicht gestatten wollen / hat er erstlich in grosser Eyl / umb obernanten grossen starcken Thurn ein Castell von 4. halben Bollwercken von Erde ziemlich hoch auffgeführet / daherum auch einen tieffen Graben gemachet. Es seynd auch darinnen Fürstliche Gemächer / ein Zeughauß / Kornböden / Pulvergewölbe / Keller / etc. das Zeughauß ist mit Stücken / Mörseln / Gewehr / und dergleichen / wol versehen. Darnach als der Marggraff in vollkommene defension mit dem Castel gerathen / hat er die Stadt mit vier Bollwercken
[T15][31] an das Castel gehangen / umb dieselbe ist ein schöner tieffer Graben / und ausser demselben wie auch umbs Castel / allerhand Aussewercke und Contrescarpen, und vor denselben noch ein guter Graben.
Inwendig gegen den Bollwercken / ligen 4. grosse gemaurte Cavallier / die über die Bollwercke weit ins Feld wegsehen / die haben unten statliche grosse Gewölbe / und auf zween stehen Windmühlen. In der Stadt seynd längst zween Courtinen / stadtliche Kornbödeme / die dann die / auff dem Castel weit übertreffen / unter dem einen stehen die Handmühlen / unter dem andern seynd eitel Pferdeställe / damit man Reuterey in der Veste haben könne. Die Thore und Brücken seynd mit Zugbrücken / Schlagbäumen und corps des guardes wol versehen / auch auff den Wällen gnugsames Geschütze. In der Stadt ist eine Kirche und die Wohnhäuser zimblich gebauet. Es hat Marggraff Hanß an dem Castel angefangen solches mit Mauersteinen auffzuführen / wie Cüstrin / als er aber den vierdten Theil fertig bekommen / ist er darüber verstorben.
Es ist auch darin ein starcke Guarnison von 600. Mannen gehalten worden / derer Commendant in die zehen Jahr der Obriste George Friderich Trott gewesen / der hat auch solche sampt seinen Vorfahren / nechst Gottes Hülffe erhalten / daß sie in keines Feindes Gewalt gerathen.
Das Land herumb ist eben und meistentheils morastig / derhalben hat Marggraff Hanß von Cotbuß her / zwischen Tämmen einen Canal auß der Spree biß Peitz geführet / der bringet der Vestung frisch Wasser / und ligen darauff stattliche Mühlen / und ein Eysenhammer / auff welchem durchs Jahr eine grosse Anzahl Eysen gemachet wird / und dann werden unterschiedene grosse Teiche mit Wasser darauß versehen / auß denen der Churfürst zu Brandeburg jährlich etliche tausend Thaler vor Carpen einnimmet. Doch hindert dieser Graben nicht / daß wann er nicht vorhanden wäre / daß es der Vestung an Wasser mangeln würde / denn sie so tieff liget / daß ihr das Wasser unmüglich zu nehmen / aldieweil auch ein Flüßlein auß dem Teiche zu der Vestung / und vorbey nach der Spree lauffet / welches im heissen Sommer auch nicht also hinweg fället / wie in den grossen Strömen / etc.