Topographia Colonia et al.: Selgenstatt

Topographia Germaniae
Selgenstatt (heute: Seligenstadt)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1646, S. 18.
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[18] Selgenstatt / oder Seligenstatt / Salingunstad / ins gemein Selingen / drey Meil von Franckfurt / vnd zwo von Aschaffenburg. Es solle dieses Salingostadium, von den Francken / so man Salingos, vnd Salicos, genant / seyn erbawet worden / wie Jacob. Schopperus, in Beschreibung Teutschlands / fol. 179. wil. Abraham Sauer in parvo Theatro Urbium vermeynet: Daß diese Statt vom Salagasto, deme man die Leges Salicas, bißweilen zuschreiben thut / seye erbawet worden: Wiewol er auch meldet / daß andere sagen / sie den Namen von einem Keyser habe / welcher allda seine Tochter / die von einem Studenten / oder von seiner Söhne Praeceptore, hingeführet worden / wider gefunden / vnd gesprochen habe: Selig heißt / vnd ist diese Statt / da der Keyser die Tochter wider funden hat. Sie ligt nächst am Mayn in einer lustigen Ebene / vnd hat ein Benedictiner Kloster / welches Keyser Carl deß Grossen Secretarius, Cantzler / vnd Tochtermann / der Eginhardus, auß den Landgütern / Ober- vnnd Vnter-Mülenheim / an dem Gestad deß Mayns / in dem Moynecgowe, oder Mayngöw / erbawet hat / vnnd dessen Klosters / oder Collegii, erster Abbt Er selbsten gewesen ist; wie Freherus part. 2. Origin. Palat. cap. 6. pag. 22. schreibet; davon auch zum theil Trithemius in Chron. Hirsaug. fol. 10. in Anno 838. zu lesen; allda er gleichwol sagt /: Daß Keyser Ludovicus Pius, mit Zuthun besagten Einhardi, (oder Eginhardi) es gestifftet / vnd dahin die Leiber der heiligen Märtyrer Marcellini, vnd Petri, von welchen auch dieses Kloster den Namen / gelegt worden seyen. Brouuerus lib. 3. Antiq. Fuldens. cap. 14. pag. 224. meldet: Daß allhie auch die Gebeiner der Heiligen Proti, vnd Hyacinthi, mit den Reliquiis S. Hermetis, ligen / vnnd habe dieser Ort vor Zeiten Mülenheim / vnd Mülinheim / geheissen. Es ist allhie Anno 1023. ein Concilium gehalten worden. Besiehe von diesem Ort auch Serarium de Rer. Mogunt. lib. 1. c. 33. pag. 138. der ihn Selegunstadium nennet. Besagter Trithemius aber / in Compendio Historiae fol. 35. et de Origine Francor. fol. 88. Tom. 1. Oper. Histor. ihn Salagastatt / von seinem ersten Erbawer / zun Zeiten Königs Clodii, nämlich / dem obgedachten Weisen Salagasto, (der allhie gestorben / vnd / nach Heydnischer Weise / verbrannt worden) heissen thut; darauß auß Vnwissenheit / das heutige Selgenstatt / wie er sagt / entsprungen ist. Hat in diesem Teutschen Krieg / viel außgestanden: Vnd ist letztlich im Junio / Anno 1638. von den Keyserischen / den Hanawern wider abgenommen worden.

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