Topographia Colonia et al.: Elfeld
[13] Elfeld / im Rinckgäw / am Rhein / fast gegen Ingelheim vber. Ist ein feines Stättlein / hat ein schöne Kirch / mit einem sehr hohen Thurn / vnd ein Schloß oben an der Statt / so jetzt abgebrant worden / hat in dem jetzigen Teutschen Krieg viel erlitten / vnd außgestanden. Es sagt Dilichius in seiner Hessischen Chronick am fünfftzigsten vnnd folgenden Blat / daß Elfeld im Obern-Rheingäw gelegen; vnd habe es sonsten keine Statt im gantzen Rheingäw; aber auß der massen schöne herrliche Flecken / vnnd Dörffer / welche sich leichtlich den Stättlein vergleichen können. So lige auch nit fern von Elfeld / das schöne Kloster Erbach / darinnen viel der alten Graffen zu Nassaw ihre Begräbnüß / vnd Monumenta, haben. Es gehöre aber dieses Rheingäw / so zwischen den Graffschafften Catzenelenbogen / vnd Dietz / vnd der Wetteraw / (vnd den Stätten Mayntz / vnd Bingen / am rechten Gestad deß Rheins) gelegen / nach Mayntz. Seye ein vmbschlossen Ländlein: Auff der einen Seiten werde es mit einem hohen Gebürg / vnd Wald / vmbgeben / so man die Höhe nenne / vnd allenthalben sehr wol verhawen / auch sonsten mit starcken Thürnen / vnd Thoren / verwahret seye; also / daß man / wider der Innwohner Willen / nicht leichtlich durchzuziehen vermöge: Auff der andern Seiten aber / werde es mit dem Rhein beschlossen: Habe herrlichen Wein / sonderlich bey Rüddesheim / gegen Bingen vber. Vnd das sagt Dillich.
Die dieses gegen jetztgedachter Statt Bingen vbergelegenes Ländlein / Rinckgäw nennen / die führen den Namen her / von der alten Obrinco, so viel / als Oberrinckaw / heissen solle. Besiehe Basil. Heroldum in lib. de Station. Legion. in veteri Germ. c. 25. Es wird aber von dem Rhein / sonsten das Rheingäw genant. Zu besagtem Rüdißheim / von theils Rodesheim / vnd ein Stättlein genant / wächst der beste Wein / wie auch zum theil oben angedeutet worden / der weit verführet wird. Carve schreibet part. 2. Itiner. pag. 135. daß zu Rüdesheim Anno 1639. durch die Bayrische die Pforten seyen eröffnet worden / vnd die Schwedischen da eingebüßt haben; deren sich etliche in die alte Burg retiriert: Vnd seye also das gantze Rheingäw / ausser Ehrenfelß / wider erlediget worden. Vnd haben die Bayrischen auch hernach den Zoll Ehrenfelß / vnnd den Mäußthurn / in ihren Gewalt gebracht. Besagtes Kloster Erbach / darinn viel Ertzbischöffe von Mayntz begraben liegen / hat Adalbertus I. Bischoff zu Mayntz / ein geborner Hertzog zu Lothringen / so Anno 1137. gestorben / im Jahr 1131. wie auch das Kloster Schwabenheim / in diesem Rheingäw gelegen / gestifftet / da er auch begraben ligt; wie Bruschius de Episcopat. German. cap. 2. pag. 9. b. schreibet. Jacob Schopper sagt / cap. 5. Chorogr. German. fol. 61. Daß seiner Zeit ein gar grosses Faß in diesem Kloster Erbach gewesen / so zwey vnd achtzig Wagen mit Wein (einen Wagen auff zwölff Ohm gerechnet) gefaßt habe / dessen Länge von acht vnd zwantzig / die Höhe von neun Schuhen / vnd mit vierzehen Ringen gebunden / vnd vmbgeben gewesen seye. Es ligen auch in diesem Rheingäw / oder Rhinckgäw / das Kloster Lorich / vnd die Probstey zu S. Johann / ins gemein Bischoffsberg genannt / so Bischoff Ruthardus zu Mayntz / zu der Ehren Johannis deß Täuffers Anno 1108. erbawet / vnnd dem Abbt zu S. Alban / ausserhalb Mayntz / vntergeben: Zuvorderst aber Rudolff / von andern Reicholff genannt / Graff im Rheingaug / vnd seine Gemahlin Dancinodis, oder Clanckmodis, mit vielen Einkommen begabet: Endlichen aber Ruthardi Nachfahr / Bischoff Adelbert Anno 1130. solche Probstey in eine Abbtey verwandelt / vnnd zum Ersten Abbt einen Münch / [14] Namens Egilbardum, verordnet hat. Trithem. in Chron. Spanheim. fac. 246. Bey welcher Würde es in die 400. Jahr verblieben. Jetziger Zeit ist es dem Dom-Capitul zu Mayntz eingethan.
So ist auch in diesem Ländlein der schöne Fleck Geisenheim / von theils auch ein Stättlein / vnd Gysenheim genannt / zwischen obbesagten beyden Orten Rodesheim / oder Rüdesheim / vnd S. Johanns Berg / am Rhein gelegen: Item / Waluff / so in diesem Krieg sich wol bekannt gemacht / vnnd viel Schaden / sonderlich Anno 1631. gegen dem Ende desselben / gelitten hat / als die Schweden solches mit Gewalt erobert / vnd alles / was sie in den Waffen gefunden / nidergehawet haben.
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