Topographia Circuli Burgundici: Ioux

Topographia Germaniae
Ioux (heute: Château de Joux)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1654, S. 270–271.
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[270] Ioux, Iura, ein sehr vestes Schloß / nicht weit von Pontarlier / oder Pontarlun / [271] auff einem sehr hohen Ort / und Hügel gelegen / zu welchem hart hinauff zu kommen / und deßwegen solches Schloß vor diesem für unüberwindlich gehalten worden; und da etwan / vor Jahren / eine grosse Anzahl Schweitzerischen Volcks geblieben ist wie Merula berichtet. Anno 1479. ward dieses Schloß den Frantzosen / durch den Herrn von Arban / so darauff Hauptmann war / umb 14. tausent Cronen verkaufft; schreibet der Gollusius; welcher gleichwol auch dieses sagt daß Anno 1481. hernach die Burgunder dasselbe wieder erobert hätten; und daß umbs Jahr 1493. die Herschafft Joux der Marggraff von Rötel ingehabt; wiewol solche dem Fürsten (namlich Ertzhertzogen Philippo zu Oesterreich / deme damaln allbereit diese Graffschafft Burgund von den Frantzosen völlig abgetretten war /) gehörte / weiln solche Hertzog Philippus von Burgund / wegen deß sehr importirenden Platzes / durch Gelt / welches die Unterthanen hergeben / an sich gebracht hatte. Dann dieses Schloß an den Gräntzen gelegen / und ein gewaltiger Paß nach dem Schweitzerland im Gebürg / ist; so / mit wenigem Volck / einer grossen Macht kan vorbehalten werden / und welches gedachter Gollusius lib. 2. cap. 2. pag. 79. seq. also beschreibet: Ce Chasteau est sur la pointe d’un roc (semblant de loing une pyramide.) coupé à l’entour, fors à une advenue bien tranchée et r’emparée; et cela faict un pas en son fond, ford asseure mojennant pien petites forces, que lon loge dedans la forteresse. Anno 1639. (Gualdus setzt das 1638. Jahr) eroberte Hertzog Bernhart von Schsen Weymar / diese Vestung / auff welcher er sich eine gute Zeit auffgehalten; und solche / als er wieder nach Teutschland sich begeben / besetzt gelassen: der Spanische Capitain aber / so dieselbe auffgeben / ist hernach zu Dole enthauptet worden. Nach seinem / deß Hertzog Bernhards Tode / hat Hertzog Carl von Lothringen / noch in diesem 30. Jahr / sich wiederumb etlicher Oerter in Burgund bemächtiget / auch endlich den Freyherrn von Savoyens, vor dieses veste Berghauß Joux, mit 4. Compagnien Pferden / und etlich hundert zu Fuß geschickt / der dasselbe auff 3. Wochen lang / vom ende deß Monats Augusti / biß in den September / belagert; welches aber der gewesene Weymarische General-Adiutant / oder deß General Wachtmeisters Obrist Leutenampt / Herr Johann Christoph von der Grün / ein OberPfältzischer vom Adel / den hochgedachter Hertzog Bernhard zum Gouverneur, oder Gebietiger allhie / gemacht / so lang defendirt / biß ihn der Marggraff von Villeroy, von Chalon auß / entsetzt / da dann der von Savoyens den 10. (20.) Septembris eine Stund vor Tages / in grosser eil / und Confusion mit hinterlassung seiner Stück / Kugeln / Materialien / und anderm / auffgebrochen / und die Flucht auff Besançon genommen: vorgedachter Marggraff aber / mit seinem Volck / von 5. biß in 6. tausent starck / und den Stücken / nach Noseret, Chasteau Villein, und Mont-chouge, gegangen / solche Oerter / wie auch geschehen / wiederumb zu erobern. Zeit wehrender obgedachter Belagerung / hat sich vorgemeldter von der Grün / tapffer gehalten / und 4. Außfälle gethan / und gleich anfangs / in einem Dorff / anderthalb Stund von Joux, eine Compagni Reuter überfallen / viel niedergemacht / und an Pferden / auch andern Sachen / gute Beuten davon gebracht / und einen Hauptman / sampt etlichen Soldaten / gefangen bekommen; wie hievon im 4. Theil deß Thatr Europaei ersten Trucks / am 32. Blat / zu lesen. Sihe auch / Georg Engelsuß / im 1. Theil deß Weymarischen Feldzugs / pag. 137.