Topographia Circuli Burgundici: Campen

Topographia Germaniae
Campen (heute: Kampen)
<<<Vorheriger
Bolswaert
Nächster>>>
Collum
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1654, S. 97.
[[| in Wikisource]]
Kampen (Niederlande) in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[97] Campen / Campena, Campia, Campi, Diese Hansee- und vorzeiten Reichs-Stadt ligt in OverIssel / und dem lincken Ufer der Issel / nicht weit von dieses Wassers Ausfluß in die Suyder-See / und ist die Brücke / so allda über bemeldten Fluß gehet / mit einer starcken Schantz verwahret. Es wird diese Stadt also wegen des ebnen Lagers / gegen Utrecht zu rechnen / und daß sie das Feld von der Velau daselbst mit ihren Grentzen beschleusst / genannt. Ist nach der Länge / und gar schön erbauet: hat herrliche Häuser / saubere Gassen / und reiche Leut allda; auch ein eignes Gebieth und Müntz / und wird von zehen Schöpffen / vier Rathsherren / und zwantzig Gemeindsleuten regieret. Die fürnehmste Kirche seyn zu S. Niclas / und unser Frauen / eine ist die Pfarrkirchen / so nicht allein von den Burgern / sondern auch den Benachbarten / in grosser Anzahl besucht wird: Diese aber hat einen sehr schönen / und hohen Thurn / von welchen man biß nach Enckusen / über die Suyder-See / sehen kan. In der Kirchen selbsten am hohen Altar / ist ein treffliche / und künstlich gemahlte Tafel / als wie dergleichen auch zu Franckfurt zu sehen ist. Das Rahthauß / nicht weit von der Bruck / ist wegen seines künstlichen Baus / auch wol zu sehen. Daß Zollhauß an der Isel / darin offtmals grosse Herren seyn bewirthet worden / wird / wegen seiner Herrlichkeit und Kunst / von den Frembden / ingleichem / mit Verwunderung besichtiget. Die Stadt ist mit einer hohen und dicken Mauren / und grossen Wasser-Gräben umbgeben / und wird das Wasser zum Theil durch die Rive / einen Bach / zum theil durch die Issel / dahin geleitet: Durch die Stadt selbsten aber lauffet mitten die besagte Isel. Umb die Stadt herumb ist allenthalben tieffes Erdreich / und Pfützen / daher dieser Ort von Natur vest / und schwerlich zu belagern; weil man die Stück übel da pflantzen / und zu der Stadt bringen kan. Die beede schöne Vorstädte seynd / wider feindlichen Einfall / auch wol verwahret / darinnen Fischer / in grosser Anzahl / und kunstreiche Schiffmeister / wohnen. Es ist kaum eine Stadt in dieser Gegend zu finden / da man eine grössere Menge der allerbesten Fische finden solte / deren viel unterschiedliche Caspar Ens, in deliciis Apodemicis per Germaniam pag. 197. erzehlet. Von hinnen ist Albertus Pighius, deß Stephani Pighii, so das Buch / Hercules prodicius genannt / gemacht / Großvatter / bürtig gewesen / von deme Aubertus Miraeus, in Elogiis Belgicis, zu lesen. Anno 1578. ergab sich diese Stadt / nach langer Belagerung / an die General Staaten / darbey dann ein Kriegslist das beste gethan hat. Sihe was von dieser Stadt Johannes Angelius à VVerdenhagen, lib. 4. de Reb. Hanseat. cap. 4. fol. 28. und Georg Braun im 2. und 3. seines Städtbuchs / haben.