Topographia Circuli Burgundici: Bethune
[200] Bethune / Bethunia, Ein schöne Statt in der Graffschafft Artois / auff einem Felsen erbawet / gelegen / und noch der Zeit dem König in Spanien gehörig. Der Nahme soll so viel / als einen umbgezäunten Ort / heissen. Hat ein sehr altes / und vestes Schloß. In der Stiffts-Kirchen zu S. Bartholomaeo ruhet S. Jorius, der Bischoff / so allda Anno 1030. gestorben. Es machet aber diese Statt insonderheit die lobwürdige / und dem gemeinen Wesen nützliche Gesellschafft / die Todten / auch die / so an der Pestilentz gestorben / außzutragen / berühmbt / weilen dergleichen vielleicht in gantz Europa nicht zu finden / so beedes wegen der Christlichen Lieb / und auch / nach dem Anfanger derselben / nemblich dem H. Eligio, Bischoffen zu Tornick / la charitè de S. Eloy à Bethune, oder Charitas Eligiana Bethuniensis genannt wird. Es werden jährlich zur Verwaltung derselben / ein und zwantzig Männer / auß den ehrlichsten Burgern / erwehlet / welche durch gemeine Chur / einen Obmann / sampt 4. zugegebnen / so sie die Eltere heissen / erkiessen / so den andern vorgehen / und durch ihr Ansehen / dieselben zu innerst in die Sterbhäuser / ihnen nachzufolgen / und die Verstorbene / an welcher Kranckheit sie auch diß Leben beschlossen haben mögen / herauß / und zu ihrer Begräbnuß zu tragen / zwingen / so fern solche abgeleibte bey der Gesellschafft eingeschrieben seyn. Und hat man in der Erfahrung / daß mehr als von 400. Jahren hero / solche Todtenträger / von denen angesteckten Cörpern / nie kranck worden seyen. Sihe Georg. Braun im 4. seines Stättbuchs / und Aubertum Miraeum, in Fastis Belgicis, pag. 709. seqq. da er den Andream Hojum, der Historien Professorem zu Douay, in Beschreibung dieser Statt anziehet. Anno 1645. eroberten die Frantzosen diese damaln mit Volck / und Notdurft nicht zum besten versehene Statt im Accord / in 16. Stunden / nach dem sie 132. Schüß auß groben Stücken darauff gethan. Dieser folgten Liliers, S. Vainant, und das Fort Montoubeck.