Topographia Braunschweig Lüneburg: Pleckede

Topographia Germaniae
Pleckede (heute: Bleckede)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1654, S. 168.
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Pleckede / oder Bleckede.

Ein Fürstlich Lüneburgisches Ampthauß / sampt einem Flecken dabey / an dem Elbstrom / 7. Meilen oberhalb der Statt Hamburg belegen / in einer feinen ebenen gegend. Alte Leute berichten / daß dieses Schloß / inmassen sie von ihren Vorfahren gehöret / anfangs ein Raubschloß gewesen / wie an dem dicken vnd starcken Thurn / so daselbst annoch verhanden / auch etlicher massen abzunehmen. Da dann die Einhabere ihren bey sich habenden Leuten / deren sie sich zu ihrer Beschützung / oder auch zum Raube gebrauchet / etzliche Plätze vnd Oerter vor dem Schlosse eingethan / darauff zu bawen. Welche sich hernachmals vermehret / andere dazu gebawet / vnd also ein Stättlein oder Flecken darauß worden.

Das Gebäw deß Hauses / daran vor Zeiten der Thurn das vornehmste stück gewesen / hat Hertzog Ernst zu Braunschweig Lüneburg / im Jahr 1600. verbessern / auch an der einen Seiten ein newes Hauß / mit Gemächern vnd einem lustigen Saale setzen lassen. Es seyn aber solche Gebäwe bey dem Kriegswesen sehr verdorben. Von anfangs ist das Hauß mit einem geringen Wall vnd Wassergraben vmbgriffen gewesen / hernachmals haben die darauff gelegene Keyserliche / vnd insonderheit Königliche Schwedische Völcker / den Wall Manns hoch erhöhet / eine Brustwehr darauff gesetzet / vnd fast ins vierdte geleget. Inmassen dann dieses Schloß bey währenden letzten Kriegen / als ein vornehmer Paß an der Elbe / zu verschiedenen mahlen von den kriegenden Theilen eingenommen / vnd zu letzt von den Königl. Schwedischen Völckern eine zimliche Zeit besetzet gehalten / biß Sie es im Jahr 1650. entlediget.

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