Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae: Wolau

Topographia Germaniae
Wolau (heute: Wołów)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1650, S. 190.
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Wolau.

Dieses ist ein vornehme Stadt in Nider-Schlesien / die das ander Haupt im Fürstenthum Oelß / vordiesem gewesen; heutiges Tages aber Oelß / so Münsterbergisch / absonderlich für ein Fürstenthum gerechnet: und Wolau / ob es wol in den Land-Taffeln / samt seinem Bezirck / als Rauden / Steinau / Sandewaldau / Herrnstatt / und Leubus (siehe oben Lignitz) auch für ein besonders Hertzogthum gesetzt / nicht unter die 16. Fürstenthümer in Schlesien (dann dergestalt 17. wären) gezehlet; sondern nunmehr unter dem Fürstenthum Lignitz / als dahin diese Stadt / und Gebiet Wolau / der Zeit gehörig / begriffen wird. Wann aber / und auß was Ursach / Wolau / von den Hertzogen zu Münsterberg kommen / haben wir nicht eigentlich finden können. Anno 1640. hat der Schwedische General-Major Stalhanß / diese Lignitzische Stadt Wolau / im Hornung belägert / beschossen / und um den 16. desselben Monats / auff Gnad und Ungnad ein- und darinn 5. Stück mit ziemlichem Kriegs-Vorrath / bekommen / darinn 600. Mann / mit ihrem Plunder / gelegen waren. Hertzog Frantz Albrecht von Sachsen-Lauenburg / Käiserlicher Feld-Marschall / eroberte hernach diesen Ort / mit Beding / wieder. Aber Anno 1642. haben die Schwedisch-Torstensohnische Wolau mit stürmender Hand / auff gethanes Beschiessen / weggenommen / in 100. darinnen nidergemacht / bey 300. untergestellt / den Gebietiger / so von Hertzog Frantz Albrechts Leib-Regiment gewesen / samt dem Obrist-Lieutenant Falckenberg / und anderen Kriegs-Beampten / gefangen: welches im Monat Majo geschehen ist. Folgends haben die Käiserlichen Wolau wieder belägert / und darvor den 26. Jenner deß Jahrs 44. ziemlich eingebüßt; aber endlich diesen Ort im Sommer / deß ermeldten Jahrs / nemlich den 27. Brachmonat / mit Beding erobert. Und hat der Schwedische Obrist-Lieutenant Görtzke den Ruhm davon getragen / daß er sich lang Zeit tapffer allda gewehret habe.