Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae: Bernstatt
Ein Städtlein und Schloß / im Fürstenthum Oelß / nahend desselben Haupt-Stadt Oelß / zwischen Hundsfeld und Nambslau / an dem Wasser Weyda / so bey Weyda in die Oder lauffet / gelegen; allda Hertzog Heinrich Wentzel zu Münsterberg / der Kundstatt / und die Herrschafften in Mähren / Sternberg / und Jaischwisch / oder Jaischwitz / gehabt / und Anno 1640. ohne männliche Leibs-Erben / gestorben ist / Hof gehalten hat. Anno 1603. den 4. Junij / hat das Wetter Bernstatt angezündet / daß davon Kirche / Schul / Rathhauß / und alle Häuser / biß auff viere / gantz und gar abgebronnen seyn. Anno 1642. hat das Schwedische Volck / das auff der Polnischen Seiten / als zu Wolau / Trachenberg / und der Orten / gelassen worden / sich zuvorderst um Nambslau / darnach um die Fürstliche Residentz zur Oelse / und Bernstatt / angenommen / dardurch der Stadt Breßlau / der Paß von Polen her / gesperret worden. Und ist auch sonsten bey diesem Kriegswesen / Bernstatt / sonderlich Anno 1640. angefochten worden. Und Anno 1643. im Mertz / haben allhie / bey einem Leinweber / drey Soldaten / auff deß Teuffels Gesundheit getruncken; davon / und wie es einem unter ihnen darüber ergangen / mag in Tomo V. Theatri Europaei, fol 55. a. und in der Franckfurter Herbst-Relation dieses Jahrs / am 25. Blat / man lesen. Im Augustmonat dieses 1647. Jahrs / hat der Schwedische Reichs-General-Feld-Zeugmeister Wittenberg / Bernstatt angegriffen / darinn damals der Käiserliche Obrister Dewaky gelegen / welcher / damit er sich desto besser wehren möchte / die Vorstädte / und Fürstliche Vorwercke / volles Geträids weggebrennet / und doch gleichwol bey der Nacht sich davon gemacht: darauff die Schwedischen / damit ihrer Besatzung zur Oelse kein Schade möchte zugefüget werden / diesen Ort; wie auch die Mauren / Thor und Thürne der Stadt Strehlen / gantz eingerissen haben.