Topographia Austriacarum: S. Andre

Topographia Germaniae
S. Andre (heute: Sankt Andrä)
<<<Vorheriger
Hertzogthum Kärndten
Nächster>>>
Clagenfurt
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1679, S. 57.
[[| in Wikisource]]
Sankt Andrä (Kärnten) in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[T58]
[57]
S. Andre.

Im Lavanthal / oder Valle Lavantina / ins gemein Lavant / und ein Meil Wegs von Wolffsperg / an dem Wasser gleichen Nahmens gelegen: Von welchem Stättlein Lazius lib. 12. Reip. Rom. sect. 6. cap. 4. schreibet / daß die rudera deß Orts Flavii, dessen der Codex Praefecturarum Romanarum, und Plinius gedencken / allhie zu suchen seyen / wie solches der Nahm mit sich bringe / und die Inwohner / mit hinweg thun deß ersten Buchstabens / auß dem Thal Flaviana, Lavanam, und Lavandam gemacht haben; auch viel alte diß Orts Römische Schrifften verhanden seyen. Er sagt auch ferner / daß dieses sehr lustige Thal meistentheils den beeden Ertz / und Bistumen Saltzburg / und Bamberg / gehörig / an die es durch Schanckung Kaiser Heinrichs deß Andern kommen / welcher einen grossen Theil an Kärndten / wegen seiner Mutter Judith / Hertzogs Arnoldi in Bayern / und Kärndten / Tochter / geerbt. Es habe aber auch der Hertzog in Kärndten viel Ort und Güter in diesem Thal / darunter am nächsten bey der Statt S. Andreae, das Closter S. Pauli, so das allerreichiste in Kärndten seye. Es ist gemeldtes Stättlein noch deß besagten Ertzstiffts Saltzburg / so allhie ein eygnes / aber nunmehr zimlich abgangenes Schloß hat: Daneben aber haben auch der Bischoff von Lavant / oder Lavantinus, Laventinensis, und eygendlich Flaventinensis; und der Probst / da ihr Residentz. Dann der Ertzbischoff Eberhardus von Saltzburg Anno 1221. allhie ein Bistum auffgerichtet / und desselben ersten Vorsteher Ulricum Anno 1223. zu Straubingen geweihet hat / wie Hundius tom. 1. Metrop. Salisburg fol. 12. schreibet: Die Annales Heinrici Steronis aber solche Einsegnung ins Jahr 1228. setzen. Andreas Brunner sagt part. 3. Annal. Boicorum pag. 655. daß Anno 1223. in der Kirchen allhie zu S. Andre, vom Bischoff Carolo zu Seccou / der H. Viti, und Modesti Cörper gefunden / und von dannen folgends / in Begleitung der Bischöffe von Saltzburg / Passau / und Chiemsee / nach Saltzburg geführt / und drey Jahr hernach der Kirchen zu Lavent ein eygner Bischoff geben worden seye.