Topographia Austriacarum: Radmanstorff

Topographia Germaniae
Radmanstorff (heute: Radovljica)
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Rudolphswörth
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1679, S. 71.
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Radmanstorff / Ratmansdorff.

Liegt in Ober-Crain / ein gutes oberhalb Craynburg / nahend der Sau / welches Wasser / darein in der Nachbarschafft der Rainflbach kompt / oberhalb dieses Stättleins entspringet. Lazius lib. 12. Reip. Rom. sect. 5. cap. 5. sagt / daß viel alte Sachen allhie gefunden werden / und daß die Herren von Radmansdorff im Land Steyer von hinnen ihren Ursprung haben. Hat vor Jahren den Grafen von Cilly gehört / nach deren Abgang dieser Ort / so damals nur noch ein Marcktflecken gewesen / es mit Graff Ulrichs von Cilly Wittib / und ihrem Obersten / Johann Witobiz / gehalten; ward aber von deß Käisers Friderici IV. Craynern belagert / und eingenommen[1]. Gleichwol so zog Witobitz / oder Witowitz / für Cilly hin / die Strassen auff / über den Troyanberg / in das Land gen Crayn. Als nun Herr Caspar von Lamberg seinen Anzug / und wie er zu Bischoffs-Lack gehauset / vernommen / hat er den Marckt Rattmanstorff zu allen 4. Seiten selber angezündt / sich mit den Seinigen zu Pferd gesetzt / und ist davon geritten: Witowitz aber hat hinzu geeilet / das Feuer gelöscht / und Rattmanstorff eingenommen / und den Marckt / mit Hinterlassung Volcks / wieder recht zurichten lassen. Die Käiserischen zogen abermals darfür / und da der Ort zum andernmal gewonnen ward / ließ der Käiser die Gezäun / und das Bollwerck / gantz abbrechen / die Gräben wieder eben machen / und zuziehen; wie in der Kärndterischen Chronic zu lesen. Wann aber dieser Ort zu einer Statt worden seye / das findet sich daselbst nicht. Der Zeit gehört er einem jungen Grafen von Thurn / so in der Burg deß Stättleins wohnen thut.

Ein kleine halbe Meil von Radmansdorff / und oberhalb dieses Stättleins / liegt das Schloß / und Dorff Feldes / oder Veldes / ins gemein Fels genant / dem Herren Bischoff von Brixen zuständig / da unter dem Schloß ein See / und mitten in demselben eine Kirche / und Einsideley ist / dahin grosse Walfahrten geschehen. Wird die Insul Wörth / oder bey unser lieben Frauen am See genant. Es ist auch an diesem See ein gutes Bad / so aber gewärmet werden muß. Und findet man in dem See herrliche grosse Karpffen / und Fohren.


  1. Vorlage: eingenommon