Topographia Austriacarum: Meran

Topographia Germaniae
Meran
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1679, S. 86.
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Meran / Merania.

Von Theils Maranum genant / ist die Hauptstatt deß Landes an der Etsch / etwann auch das Haupt in gantz Tyrol gewesen. Hat ein Closter S. Claren Ordens / und ein sehr hüpsche Kirch. Anno 1348. den 17. Martii ist diese Statt gantz abgebronnen / und grosser Schade geschehen. Anno 1419. ist der See bey derselben außgebrochen / und hat einen Theil der Statt / und das Hospital ausser der Mauren / mit der Kirchen / und den Priestern / so vor dem Altar stunden / auch der Mauer / und den Thoren / hinweg genommen. Und seynd bey die vierhundert Menschen umkommen; ein Kind aber / so in der Wiegen gelegen / und auff welchem ein Katz gesessen / ist nahend Potzen / drey Meilen unter Meran / errettet worden; wie in tom. 1. Metropol. Salisburg. Hundii fol. 450. sequent. stehet. Gerhardus de Roo schreibt in seiner Oesterreichischen Chronic / daß die Etschländer der Graubünter Geisel / deren dreyssig gewesen / allhie / Anno 1499. biß auff einen / umgebracht haben / darinn sie aber von ihme nicht gelobt werden. Und von dieser Statt Meran an der Etsch haben besondere Hertzogen / den Nahmen gehabt / die mit Ottone dem Jüngern / den ein Edelman / Nahmens Hager / umgebracht hat / Anno 1248. abgestorben seynd: Sein Land wurde / nach der Benachbaren Belieben / hindann gesetzt deß Käisers Wilhelmi Außspruch / vertheilt. Bayern bekam / was in Vindelicia, disseit der Alpen war; der Graff in Tyrol bekam / wie oben zu Eingang gesagt worden / alle die Güter an dem Yn / und der Etsch / inner Lands gelegen. Theils kam an die Venediger / Theils an andere; Und theilten sonderlich Würtzburg / Bamberg / und benachbarte Herren / was er von Gütern im Voigtland gehabt hat.

Es liegt nahend bey Meran / auch an der Etsch / und zwar am lincken Gestade derselben / das Fürstliche uhralte Schloß Tyrol / fast auff halbem Weg zwischen deß besagten Wassers Ursprung / und der Statt Pozzen / von welchem / so hübsch anzusehen / die gantze Graffschafft den Nahmen hat. In der Notitia Imperii Occidentalis wird solcher Ort in plurali Terioli genant. Hat einen Burggrafen / und setzen die meisten einen Marcktflecken / gleiches Nahmens darzu. Theils vermischen auch Meran mit Tyrol / und machen auß diesem in Tyrol / und Meran in Friaul / einen Ort. Als Hertzog Friederich zu Oesterreich / vom Käiser Sigismundo, in die Achte gethan ward / wolte seine Landschafft in Tyrol besagtem Käiser nicht schweren / sondern gab für / sie wäre von Alters her befreyet / daß sie niemanden schweren solte / noch möchte / der die Burg Tyrol (so von gedachtem Hertzog Friederichen besetzt war) nicht inhielte / damit zog sie sich auß / und ward deß Eyds erlassen; wie Gulerus in seinen Raetischen Sachen lib. 10. fol. 156. schreibet; der auch daselbst sagt / daß zu gedachter Zeit / Ertzhertzog Ernst von Oesterreich / vor sich / seinen Bruder / und Vettern / vom Bischoff Hartmann zu Chur das Oberst Schencken-Ampt deß Gottshauses zu Chur / darzu all ander Lehen / und Stuck / welche die Grafen zu Tyrol vom Bistum Chur zu Lehen gehabt / empfangen habe.

Es liegt nicht weit von dannen Mätsch / so vor Zeiten Majense Castrum genant worden / und wol bekant gewesen ist.

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