Topographia Alsatiae: Schuttern

Topographia Germaniae
Schuttern
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1643/44, S. 49–50.
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Schuttern /

Dieser an dem Fluß Schutter / in dem Schutter-Thal / drey Meil von Straßburg / nahend Geroltzeck / Lohr / und Ottenweyer / auch nicht gar weit von Offenburg gelegener Ort / wird von Theils zur Mordnau / oder / wie man es jetzt nennet Ortenau / von andern aber allbereit zum Brißgäu gezogen / welches Herr / nämlich / der Abt allhie / dessen Monatlicher Einfacher Reichs-Anschlag sonsten zween zu Roß / und zwölff zu Fuß gewesen) vom Hauß Oesterreich eximiert, und sonders zweiffels / zum Brißgäu / und der Regierung Ensisheim / referiert wird. Es haben das Städtlein allhie die Straßburger Anno 1333. gewonnen / zerbrochen / verbrandt / und das Kloster allda beraubt; und nachdem beyde wieder gebauet worden / dieselbige Anno 1372. wieder auff ein neues zerbrochen; wie Hertzog in der Elsasser Chronick schreibet. In der Straßburgischen aber stehet; daß Anno 1473. einer von Geroltzeck / und einer von Heydorff / etliche Kauffleuthe auß den Eydgenossen / die in die Franckfurter Fasten-Meß wolten / gefangen / spoliert, und sie gen Schuttern in das Schloß geführet / und solche der Stadt Straßburg zurecht nicht außgeben wollen / deßwegen die Straßburger vor Schuttern gezogen / das Schloß gewonnen / und gar verbrandt / die Gefangene ledig gemacht / und die Mauren an dem Städtlein zerbrochen hätten. Anno 1641. ward im Junio auß Straßburg berichtet / daß der Zeit allhie kein Städtlein / sondern nur ein Dorff beym Kloster seye. Weiln es aber vorhin ein Städtlein gewesen / und vielleicht noch Städtische Gerechtigkeit haben mag / und auß dieser Ursach / sonders zweiffels / noch von etlichen ein Städtlein genandt / und also verzeichnet wird: So ist deßwegen dieser Orth under die Elsassische / etc. Städtlein hieher gesetzt worden. Die Mönch allhie haben etwan vorgeben / daß König Offo auß Engelland ihr Kloster angerichtet habe; darwider aber Trithemius in Compendio lib. 1. Annal. fol. 61. ist / und solch Stifftung dem H. Pirminio zuschreibet. Wimphelingus ist auch der Meinung / daß dieses Kloster / so das Hauß Oesterreich eximirt, vom Engelländer Offone, so Königlichen Geblüts gewesen / auffgerichtet / und erstlich Offonis Cella genandt / hernach / mit der Zeit / wegen allerley Unglücks-Fäll / und Brünsten / so dieser Orth außgestanden / und dardurch solchen alten Namen verlohren / und [50] von dem durchlauffenden Fluß Schutter / mit dem jetzigen Namen geheissen worden; und glaube man / daß solcher Offo in diesem Kloster begraben seye. Gretserus sagt / in seiner Eystättischen Histori, am 179. Blat / es seye dieser Offo Anno 605. im Elsaß gestorben / und nie auff Rom kommen. Gemeldter Wimpheling schreibt / daß gedachtes Kloster Schuttern Anno 1240. hefftig verbronnen seye.