Topographia Alsatiae: Rheinfelden

Topographia Germaniae
Rheinfelden (heute: Rheinfelden AG)
<<<Vorheriger
Rheinau
Nächster>>>
Renchen
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1643/44, S. 44–45.
[[| in Wikisource]]
Rheinfelden AG in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[44]
Rheinfelden.

Ist die vierdte Stadt under den Rheinstätten / auff der lincken Seiten deß Wassers / ein grosse Schweitzerische / oder kleine Teutsche Meilen under Seckingen gelegen / so vor Zeiten nur ein Schloß / und Herrschafft gewesen. Ist jetzt under den gemeldten vier Städten die schönst / vest / und am besten erbauet / und hat ein zierliche Brück über den Rhein. Von welcher / ihren Namen / und Abkommen die Truchsessen von Rheinfelden haben; die Vor-Zeiten auch eigene Graffen dieses Namens gehabt / auß welchen Rudolphus, nach Abgang Hertzog Othen in Schwaben Anno 1058. von Käysers Henrici IV. Mutter / als der Regentin / zum Hertzog in Schwaben gemacht worden: Aber / als er sich wider besagten Käyser aufflehnete / und zum Römischen König machen ließ / auch darüber ümbkam / so verliehe der Käyser Schwaben Graff Friderichen von Hohen-Stauffen / und blieb Rheinfelden (so damahln / wie gesagt / nur noch ein Schloß im Rhein war) Hertzog Bertholdo III. von Zäringen / so sein Königs Rudolphi einige Tochter hatte. Nach Abgang deren von Zäringen / so das Städtlein erbauet / fiel dieser Ort an das Reich; das Schloß aber im Rhein zu Rheinfelden / oder Stein / bekam hernach Rudolphus von Habspurg / ehe er noch Käyser ward; und versetzte folgends Käyser Ludovicus IV. auch die Stadt dem Hauß Oesterreich / jedoch ihre Freyheiten / so sie von Käysern und Königen hätten / derselben vorbehalten. Da man aber sie dem Hauß Oesterreich gar eigen machen wolte / da verbandte sie sich mit den Baselern / und ward Anno 1446. das besagte Schloß / oder Stein im Rhein / so auff dem Felsen im Rhein / daran die Brücke hingehet / gestanden / und noch der Stein Rhynfelden genandt wird / von den Eydgenossen in

[T27]

[45] Grund zerstöret; aber bald hernach / nämlichen Anno 1448. ward die Stadt durch einen sondern List / davon beym Munstero zulesen / eingenommen / und dem Hauß Oesterreich underthänig gemacht. Hat gleichwol / neben einem Schultheiß einen Rath. Nachdem diesem Orth in Anno 1632. die Schwedischen in ihren Gewalt gebracht / wurde Sie darauff Anno 1633. vom Duca di Feria, und dem General Altringer / belägert. Der Oberst Lieutenant von Croneck verhielt sich / als ein ehrlich Mann / wie Kemnitz fol. 250. deß Andern Theils redet: ward aber endlich mit Sturm überwältigt / und nebenst allem / was in Waffen sich betretten ließ / den 6. Octobr. nider-gehauen. Anno 34. belagerte diese Stadt der Rhein-Graff Hans Philips / und zwar lange Zeit. Dann der Obrist Mercy Sie tapffer defendirte. Es waren auff die letzte noch 20. Säcke Eicheln / und etwas Hirsche / so wol eine zimliche Anzahl Pferde / vorhanden / die das beste thun musten / und ward jedem Soldaten / von Eichelbrodt / einen Tag ein halb Pfund / und den andern vor 34. Soldaten fünffthalb Pfund Hirsche / wechselweise / nebenst dem Pferd-Fleisch / allzeit ümb den andern Tag 3. Pfundt geräicht. Endlich muste Mercy diesen Ort / den 19. Augusti / gedachtem Rhein-Graffen / mit Accord / übergeben. Hergegen sein Herr Bruder / Rhein-Graff Oth Ludwig die andere 3. Waldstädte / Lauffenberg / Seckingen / und Waldshut / bald einbekommen hat. Als aber gleich darauff die Schwedischen die Schlacht von Nördlingen verlohren; so verließ Ihre Besatzung die gemeldte Stadt Rheinfelden; wie auch viel Andere / selber wieder. Von der letzten Eroberung dieses Orts / schreibet obgedachter Engelsüß also: den 26. 30. Jannuarii, Anno 38. bemächtigten sich die Weymarischen Sekingen / und Lauffenberg / und zugleich der bedeckten Brücken allda. Das Haupt-Quartier nahm der Hertzog Bernhard in dem Kloster Büken; darauff Er Rheinfelden belägert / und den 12. 22. Martii, mit Accord erobert. Das Schloß zum Rothenhauß hat der Hertzog auch eingenommen. Bey besagtem Kloster Büken geschach die Feldschlacht / darinn Werth / Savelli / Enkefort / Sperreuter / ein Graff von Fürstenberg / 4. Obristen / etc. und 1800. Knechte / und 1200. Einspenniger / gefangen worden. Von den Erschlagenen haben sich auff der Waldstatt in 1500. befunden / so den 21. Hornung / Alten Calenders / am Tag Ferdinandi, nach dem Neuen Calender geschehen. Und so viel hat dieser davon; das Obere aber gemeldter Kemnitz. Stumpfius in der Schweitzer Chronick / Munsterus in der Cosmographi (welcher auch von dem vornehmen Jungfrauen-Kloster Olsperg / in der Nachbarschafft / Cistertzer Ordens / weil es dem Thal zu Jerusalem / da der Oelberg ist / gleich ligen solle / also benamset / weitläufftig schreibet) und das Theatrum Europaeum, sampt den Relationen.