Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band/Geist im Lele
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Geist im Lele.
Ohnweit Albersdorf, ganz nahe bei Berga, liegt eine Thalschlucht, das Lele oder Laile, in welcher, wie manche [87] glauben, zu den Heidenzeiten eine Gottheit verehrt wurde. Die Benennung schien mindestens früheren Sagenfreunden ganz slavisch-mythisch anzuklingen, erinnerte sie an Lel und Polel, den Liebes- und Ehegott der Böhmen und Mähren, an Lela der Russen, und selbst an den zweifelhaften Lollus der Franken. Es ist aber nichts mit solchem mythologischen Gediftel, das blind im Irrgarten der Vermuthung umhertastet. Das Lel ist die Verkleinerungsform von Lohe, Löhlein, kleine Sumpfwiese. In diesem Lele nun, als auch in dessen Nähe, auf der sogenannten faulen Wiese, und der auf der Höhe vorbeiführenden Straße, die Allee genannt, führte ein Wanderding die Reisenden irre, und oft so im Kreise herum, daß sie oft wieder an die alte Stelle kamen, und kaum einen Ausweg fanden. Manchen der oft durch die ganze Nacht Irregeführten ist es dabei vorgekommen, als führe etwas wie mit einer Radwelle neben ihnen rauschend und wehend her.