Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band/Der Schmied von Jüterbogk
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Der Schmied von Jüterbogk.
Jener Schaar, welche die Sage selbst zu Kaiser Friedrichen hinabgewünscht und hinabgerückt hat in den Schoos des Kiphäuserberges, bestehend aus der Prinzessin und ihren Fräulein, nächtlichen Schimmelreiterinnen, zum Theil auch Wunderblumen-, Schätze-, und vornehmlich Flachsknottenhütherinnen, (wo der Flachssame immer wieder auf die urgermanische Holle und ihren Dienst deutet) – aus Zwergen, theils zum Hofgesinde des Barbarossa gehörig, vornehmlich aber Bergwichtel, Bergmännlein, aus Rittern, die gleich den Riesen der Ur-Sagen Kegel schieben, aus Mönchen endlich, die späterer Zeit entstammen, in welcher auf dem Berge eine Wallfahrtkapelle stand – gehört auch eine vereinzelte Gestalt, wie im Hörseelenberge der getreue Eckart, das ist der Schmied von Jüterbogk, von dem ein Kindermärchen ausführliches erzählt. St. Petrus, der heilige Apostel, erlaubte diesem wackern Schmied, der Kaiser Friedrichs Rüstmeister war, drei Wünsche, welche dieser [259] auch that, so daß er Macht gewann über Tod und Teufel, und ein nie versiegendes Lebenselixir in Gestalt eines guten Bittern – aber eins hatte nur der Schmied vergessen zu wünschen, nämlich: die ewige Seligkeit. Daher blieb ihm der Himmel verschlossen, und als er in die Hölle wollte, riegelte der Teufel ihm diese vor der Nase zu, denn der Schmied hatte dem Teufel einmal so arg mitgespielt, daß derselbe sich grausam vor ihm fürchtete, und ließ ihn daher Durchaus nicht in sein Reich. Auf der Erde gefiel es aber dem Schmied von Jüterbogk auch nicht mehr, und so wünschte er sich hinab zu Kaiser Friedrichen in den Kiphäuser und beschlägt nun drunten die Pferde der Prinzessin und der Fräulein, und der Ritter mit goldenen Hufeisen.
Daß auf dem Kiphäuser die Sage ihre Glücks- und Wunderblumen nicht selten blühen läßt, liegt im ganzen Wesen des mythischen Zaubers, der den Berg, ja das ganze kleine Kiphäusergebirge umfließt, doch sind diese Sagen allbekannt.