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auch that, so daß er Macht gewann über Tod und Teufel, und ein nie versiegendes Lebenselixir in Gestalt eines guten Bittern – aber eins hatte nur der Schmied vergessen zu wünschen, nämlich: die ewige Seligkeit. Daher blieb ihm der Himmel verschlossen, und als er in die Hölle wollte, riegelte der Teufel ihm diese vor der Nase zu, denn der Schmied hatte dem Teufel einmal so arg mitgespielt, daß derselbe sich grausam vor ihm fürchtete, und ließ ihn daher Durchaus nicht in sein Reich. Auf der Erde gefiel es aber dem Schmied von Jüterbogk auch nicht mehr, und so wünschte er sich hinab zu Kaiser Friedrichen in den Kiphäuser und beschlägt nun drunten die Pferde der Prinzessin und der Fräulein, und der Ritter mit goldenen Hufeisen.

Daß auf dem Kiphäuser die Sage ihre Glücks- und Wunderblumen nicht selten blühen läßt, liegt im ganzen Wesen des mythischen Zaubers, der den Berg, ja das ganze kleine Kiphäusergebirge umfließt, doch sind diese Sagen allbekannt.




391.
Bergschätze im Kiphäuser.

Von Schätzen, großen und reichen, im Schooße des Kiphäusers ist der Sagenmund seiner ganzen Umgegend noch immer voll. Auch in diese Kunden, abgesehen von denen über den Reichthum, der den alten Barbarossa in seiner unterirdischen Halle umgiebt, mischt sich Altüberkommenes und das, was an ähnlichen Sagenbergen sich wiederholt. Auch hier ein Ritterkeller, aus welchem ein Mägdlein guten Wein holt, gleich jener Dirne an

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Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Zweiter_Band.pdf/261&oldid=- (Version vom 1.8.2018)