Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band/Der Reußen Männlichkeit

Frau Bertha von Reuß Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band
von Ludwig Bechstein
Götter und Geister
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187.
Der Reußen Männlichkeit.

Dir alten Chroniken rühmen hoch die Männlichkeit der Ahnherren des Hauses Reuß, das sich in späterer Zeit noch in mehrere Aeste, als die erwähnten, theilte, von denen einige abstarben, andere aber kräftig fortblühten und die Fürstenwürde erlangten. Schon im Jahre 1115 stand ein Ruzo de Plauen in großem Ansehen bei dem Sachsen-Herzog Lothar und half als ein Führer in der Schlacht am Welfesholz den Sachsen Sieg erkämpfen, ja er erlegte sogar den freudigen Kriegsmann und kaiserlichen [54] Feldherrn Hoyer, Grafen von Mannsfeld. Ein anderer Herr von Plauen zog 1189 mit dem Barbarossa gegen den Sarazenensultan Saladin, damals als auch König Philipp von Frankreich und König Richard Löwenherz dem großen Kreuzzuge sich angeschlossen hatten, und der Herr von Plauen führte dem Kaiser Einhundert Gleven zu, zeigte sich auch gar tapfer und ritterlich, erlag aber durch der Griechen Untreue in der Erstürmung von Ptolomais. Im Jahre 1191 schlug Kaiser Heinrich VI. bei den Feierlichkeiten seiner Krönung zu Rom unter andern Grafen und Herren auch einen Heinz Ruzo de Gera auf der Tiberbrücke zum Ritter. Und als Kaiser Friedrich II. seinen Kreuzzug vollendet, wurden aus seinem Gefolge Heinrich der Aeltere, Voigt von Plauen, und sein Sohn, Heinrich der Jüngere, vom Papst Innocenz III., weil sie so viel ritterliche Mannheit bewiesen, zu den ersten Rittern des neugestifteten Marianischen Ritterordens geweiht. Diese beiden Helden zogen auch mit einer großen Schaar eigener Reissigen gegen die in Deutschland eingedrungenen Tataren. Der Kaiser rühmte ihre Tapferkeit hoch, und begnadete beide unterm 10. Mai 1232 mit dem Bergbau auf Gold und Silber und auf alle anderen Metalle, und mit dem Recht, goldene und silberne Münzen zu schlagen. Andere Herrscher fügten den früher verliehenen neue Gnaden hinzu. Auch wurden zwei Grafen des Namens Heinrich Reuß von Plauen Hochmeister des deutschen Ordens. Andere zeichneten sich aus in Schlachten oder bekleideten hohe Aemter an den deutschen Kaiserhöfen, verbanden sich auch durch Ehebündnisse mit vielen angesehenen Fürsten- und Grafenhäusern des Reichs, als Anhalt, Henneberg, Hohenstein, [55] Lauenburg, Mannsfeld, Schwarzburg, Solms und Andern.