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und dürfe. Und dies wurde auch wirklich im Jahre 1194 zugesagt und bestätigt. Andere sagen, schon Kaiser Heinrich der Finkler, der die Voigte in das Land gesetzt, habe den Namen Heinrich also geliebt und ihn zu führen anbefohlen. Ob nicht an den Namen jener frühen Landesmutter sich die zahlreichen im Voigtlande wie in Tyrol umgehenden mythischen Sagen von der Bertha oder Perchtha (Perchtl) knüpfen und knüpfen lassen? Klangen doch Berthasagen aus der Göttersage in die Heldensage, und von dieser in die Volkssage verjüngt durch Italien, Elsaß, Thüringen, Voigtland, Salzburg (wo Berchtesgaden an sie erinnert), Tirol und andere Länder, und der alte in Frankreich, Italien und Deutschland heimische Spruch: „Die Zeit ist hin, wo Bertha spann“, bezeichnet jenes mythische Wesen vorzugsweise als Spinnerin, wie sie denn in den voigtländischen Sagen als solche und als Obhüterin des Spinnens noch heute fortlebt.




187.
Der Reußen Männlichkeit.

Dir alten Chroniken rühmen hoch die Männlichkeit der Ahnherren des Hauses Reuß, das sich in späterer Zeit noch in mehrere Aeste, als die erwähnten, theilte, von denen einige abstarben, andere aber kräftig fortblühten und die Fürstenwürde erlangten. Schon im Jahre 1115 stand ein Ruzo de Plauen in großem Ansehen bei dem Sachsen-Herzog Lothar und half als ein Führer in der Schlacht am Welfesholz den Sachsen Sieg erkämpfen, ja er erlegte sogar den freudigen Kriegsmann und kaiserlichen

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Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Zweiter_Band.pdf/55&oldid=- (Version vom 1.8.2018)