Die verschwundene Burg Thüringer Sagenbuch. Erster Band
von Ludwig Bechstein
Seher und Gesichte
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29.
Teufelsstein.

Eine gute Wegstrecke über Themar nach dem Walde zu liegt auf einem bewaldeten Bergkopf ein Säulen-Basaltfelsblock, der Feldstein oder Teufelsstein geheißen. Es ist um ihn nicht geheuer und das Irrkraut wächst dort sehr häufig. Der Feldstein ragt 70 Fuß oder 35 Ellen hoch empor und die Sage erklärt sein Vorhandensein also: Wie der Teufel drüben auf dem kleinen Gleichberge bei Römhild die sogenannte Steinsburg baute, und zwar auf Geheiß eines ihm verbündeten Ritters, der gern eine unüberwindliche Veste besitzen wollte, und ihm dafür seine schöne Tochter zu eigen zu geben gelobt hatte, selbstverständlich, daß der Teufel in einer und derselben Nacht und vor dem ersten Hahnenschrei den Bau der Burg nebst [46] einer dreifachen gewaltigen Steinumwallung vollendete, da war er schon so weit fertig, daß nur noch ein Schlußstein mangelte, und mit diesem kam er bereits vom Thüringer Walde her angesaust, aber die Amme des Ritterfräuleins hatte Unrath gewittert, war mit einer Laterne zum Hühnerstall geschlichen, und wie der Hahn das Laternenlicht sah, meinte er, es sei schon Tag und krähte hell auf. Der Teufel hörte den verhaßten Schrei des Hahnes, der ihm durch alle Glieder fuhr, und da ließ er entweder vor Schreck den Stein fallen, oder warf ihn vor Zorn dahin, wo er jetzt noch liegt. Unter dem Teufelsstein soll ein großer Schatz vergraben liegen.