Testament des Iob
wollt er sein Hauswesen bestellen
und so berief er seine sieben Söhne und drei Töchter.
Nike, Phoros, Phiphe, Phruon,
sowie Hemera, Kasia und Amaltheas Horn.
Stellt euch im Kreis um mich jetzt, meine Kinder!
Stellt euch im Kreis um mich,
damit ich euch erzählen kann,
was mir der Herr getan
und was mir alles zugestoßen!
der schon in jedes Leid geraten.
Ihr aber seid ein auserwähltes,
vornehm Geschlecht aus Jakobs Stamm,
der eurer Mutter Vater war.
der Jakobs Bruder war.
Von diesem stammt auch eure Mutter Dina,
mit der ich euch erzeugt.
Mein erstes Weib starb eines bittern Tods
mit zehn der Kinder.
Hört mich nun, Kinder, an!
Ich will euch künden, was mir widerfahren ist.
da hieß ich Iobab.
da wohnte ich zuerst
ganz nah bei einem viel verehrten Götzenbild.
wie man ihm Brandopfer darbrachte;
da überlegte ich bei mir und dachte:
der einst den Himmel und die Erde,
das Meer, uns selbst gemacht?
Wie kann ich das erkennen?
drang eine laute Stimme her zu mir,
in einem übergroßen Licht,
und rief: Iobab! Iobab!
Sie sprach:
Steh auf! Ich will dir offenbaren, wer der ist,
den du erkennen willst.
ist niemals Gott.
Dies ist die Macht des Teufels,
durch den die menschliche Natur sich täuschen läßt.
fiel ich auf mein Lager nieder
und betete und sprach:
Du kamst zu meiner Seele Heil.
Ist dies in Wirklichkeit
die Stätte Satans, der die Menschen täuscht,
dann gib mir die Erlaubnis, hinzugehen
und diesen Ort zu reinigen!
daß fernerhin ihm nicht geopfert wird.
Wer wollte mich dran hindern,
mich, König dieses Landes?
Du kannst ja diese Stätte reinigen;
doch ich verkündige dir alles,
was mir der Herr dir mitzuteilen aufgetragen.
Ich höre alles,
was seinem Diener je der Herr befiehlt,
und will es tun.
So spricht der Herr:
dann steht er gegen dich voll Zorn zum Kampfe auf.
Den Tod zwar kann er dir nicht bringen,
dagegen viele Plagen.
und deine Kinder tötet er.
dann mach ich deinen Namen hochberühmt
bei allen den Geschlechtern auf der Erde
bis an der Zeiten Ende.
und doppelt soll es dir erstattet werden.
Der Herr nimmt nie auf jemand Rücksicht;
denn er vergilt mit Gutem jedem,
der aus ihn hört.
der Mühen standhaft duldet
und so den Siegerkranz erringt.
Gerecht, wahrhaftig,
gar mächtig ist der Herr
und seinen Auserwählten gibt er Kraft.
Ich halte bis zum Tode aus.
und ging von mir.
Noch in der gleichen Nacht erhob ich mich, ihr meine Kinder,
nahm fünfzig Knechte mit
und ging zum Heiligtum des Götzenbildes
und auf den Boden warf ich’s hin.
und ließ die Türen fest verriegeln.
und staunt!
ließ ich die Türen gut verschließen
und gab den Türhütern den Auftrag:
soll er nicht angemeldet werden!
Sagt vielmehr: „Er hat keine Zeit;
er ist mit einem dringenden Geschäfte drin bemüht.“
klopft an die Tür der Satan;
er hatte sich in einen Bettelmann verwandelt
Meld doch dem Iob:
„Ich will dich sprechen.“
und sagt es mir.
sie solle sagen,
ich hätte keine Zeit.
ging er hinweg,
warf einen Mantel über seine Schultern,
kam abermals
und sagte zu der Pförtnerin:
„Gib mir aus deinen Händen ein Stück Brot zum Essen!“
sie solle es ihm geben;
dazu ließ ich ihm sagen:
von meinem Brot zu essen!
Du bist mein Gegner ja geworden.
das ganz verbrannte, aschenfarbene Brotstück ihm zu geben.
drum holte sie von ihren eigenen Broten
ein schönes Stück und gab es ihm.
er aber wußte, was geschehen war.
So sprach er zu der Magd:
Geh, böse Magd
und hol das Brot, das man dir gab,
um mir’s zu reichen!
und sprach:
Du sagst ganz richtig,
ich wäre eine böse Magd.
hätt ich getan,
wie’s mich mein Herr geheißen hat.
Sie lief hinweg
und holte das verbrannte Brot ihm her
und sprach:
Mein Herr läßt sagen:
ich bin dein Gegner ja geworden.
damit ich nicht verrufen würde,
ich hätte meinem Feind auf seine Bitten nichts gegeben.“
schickt er die Magd zu mir zurück
und läßt vermelden:
So ganz verbrannt, wie dieses Brot,
will ich auch deinen Körper machen.
In einer Stunde komm ich wieder:
dann plündere ich dich aus.
Tu, was du willst!
Was immer du willst über mich verhängen, –
ich bin bereit, das zu ertragen,
was du mir auflädst.
und stieg zur Himmelsfeste auf.
er mög ihm doch Gewalt verleihen über all mein Gut.
und nahm mir meinen ganzen Reichtum weg.
Ich sag euch alles, was mir zugestoßen
und was mir weggenommen ward.
um Waisen, Witwen, Arme und Bedürftige zu kleiden.
Ich hatte auch ein Rudel Hunde,
achthundert, die mein Haus bewachten.
Aus ihnen wählte ich 3000 aus,
zum Dienst für eine jede Stadt.
und schickte sie in Städte und in Dörfer
mit dem Befehl,
den Schwachen, Dürftigen
und Witwen davon auszuteilen.
Aus ihnen sonderte ich fünfhundert aus
und ihre Zucht ließ ich verkaufen
und den Erlös davon den Armen und den Dürftigen geben.
In meinem Hause standen die vier Türen offen.
die Türen offen stets zu lassen.
Ich wünschte nicht,
daß Bettler wieder umkehrten aus Scheu
und nichts bekämen,
wenn sie mich an der Türe sitzen sehen.
Wenn sie mich an der einen Tür erblickten,
dann sollten sie die andre durchschreiten
und das empfangen, was sie brauchten.
die allzeit einzig für die Fremden an dem Platze blieben.
und bat um eine Gabe,
dann mußte er zuerst am Tisch sich sättigen,
bevor das Nötige er empfing.
Aus ihnen wählte ich fünfhundert aus
und stellte sie bereit zum Pflügen.
Das konnten sie auf eines jeden Acker tun,
wenn er sie grade haben wollte.
für meinen Armentisch beiseite.
wovon ich zwölf dem Armentische zur Verfügung stellte.
Da wünschten sie persönlich
beim Armendienste mitzuhelfen.
die, unbemittelt, keinen Aufwand machen konnten,
und baten mich mit diesen Worten:
„Wir bitten dich:
Ach, könnten wir nicht auch den Armendienst ausüben?
Wir selber haben freilich nichts.
und leih uns Geld!
Dann gehen wir in die großen Städte,
allwo wir Handel treiben
und so die Armen unterstützen können.
und freute mich darüber,
daß sie zur Armenunterstützung alles bei mir holten.
und reichte ihnen so viel, als sie wollten.
als nur das Schriftstück.
und gaben so den Armen.
Dann kamen sie und baten mich:
„Wir bitten dich:
Sei großmütig mit uns!
Wir wollen sehen,
wie wir es dir ersetzen können.“
und las ihn vor;
dann brachte ich den Tilgungskranz drauf an
und sprach:
Ich will nichts mehr von euch zurück
von dem, was ich euch für die Armen überwies.
und sprach:
„Ich hab zwar nichts, um es den Armen zu verteilen;
doch möchte ich die Armen heut an deinem Tisch bedienen.“
und er bediente,
aß selbst auch mit.
Und wollte er am Abende nach Hause gehen,
dann ward von mir sein Lohn ihm aufgenötigt;
ich sprach:
Du bist ein Arbeiter,
der seinen Lohn mit Recht erwartet.
Du mußt ihn annehmen.“
bei mir in meinem Haus zurück.
„Auf dem Gebirge läuft die Milch umher.“
Die Herden warfen so viel Junge,
daß sie ob ihrer Menge auf den Felsen und den Bergen lagerten.
und glich so fester Butter.
die für die Witwen und die Armen Speisen kochen mußten.
und sie verwünschten mich:
„Wer gäbe uns sein eigen Fleisch zur Sättigung?“
und eine Zither mit zehn Saiten.
und nahm die Zither
und spielte ihnen vor,
und diese sangen.
durchs Saitenspiel zu Gott,
daß sie den Herrn lobpriesen.
alsdann nahm ich die Harfe
und sang vom Lohne der Vergeltung.
daß sie das Murren nicht für unbedeutend hielten.
die Mahlzeit nach dem Armendienste ein.
die ihre Arbeiten den Mägden überließen.
sowie den Armendienern zusetzten,
so brachte ich an jedem Morgen nach dem Aufstehen
für sie ein Opfer dar,
entsprechend ihrer Zahl dreihundert Tauben
und fünfzig Zicklein und zwölf Schafe.
und sprach zu ihnen:
„Nehmt dies als Dreingabe zum Mahl
und betet doch für meine Kinder!“
und sprachen voller Hochmut:
und uns gehören diese Güter.
Ein Greuel ist vor Gott der Hochmut.
ich fürchtete,
es dächten meine Söhne wohl gar Böses in dem Herzen wider Gott.
nachdem der Engel mich belehrt.
da ging er unbarmherzig vor.
die für der Witwen Kleidung dienten,
sowie die 3000 Kamele,
die 500 Joch Ochsen.
in Kraft der Vollmacht, die er über mich erhalten.
das raubten meine Mitbürger.
doch jetzt erhoben sie sich gegen mich
und raubten meiner Herden Rest.
da pries ich Gott
und lästerte ihn nicht.
erfand er einen andern Anschlag gegen mich.
und drängt in meine Stadt
und sammelt alle Schurken.
„Der Iobab da verschleuderte
des Landes Güter insgesamt und restlos.
Er teilte sie an Blinde und an Lahme aus.
zerstörte diese Opferstätte.
Deswegen will ich ihm vergelten,
was er am Gotteshause tat.
Kommt nun mit mir
und nehmt euch alle Tiere weg,
ja alles, was er noch im Land besitzt!“
„Er hat auch sieben Söhne und drei Töchter.
Wenn die nur nicht in fremde Länder fliehen
und alsdann gegen uns in Übermacht heranziehen,
uns überfallen
und schließlich töten!“
Seid gänzlich ohne Furcht!
Ich hab zum größern Teil
durch Feuer schon sein Hab und Gut vernichtet,
das übrige geraubt
und allsogleich bring ich auch seine Kinder um.
ließ über meinen Kindern gar das Haus zusammenfallen
und tötete sie so.
die Drohung wäre wahr geworden,
da kamen sie
und setzten mir schwer zu
und plünderten mein ganzes Haus.
an meinen Tischen,
auf meinen Lagern
gemeine, ehrvergessene Menschen schauen.
denn ich war schwach, gleich einem Weib,
das in den Hüften von den vielen Wehen ganz erschlafft.
den mir der Herr durch seinen Engel angekündigt,
und der Verheißungen, die mir zuteil geworden.
der auf dem Schiff zu einer Stadt hinfährt,
um ihren Reichtum anzuschauen,
an ihrem Wohlstand seinen Teil zu nehmen.
Da mitten auf dem Meer sieht er den hohen Wellengang,
der Strömung Hindernis;
da wirft er in das Meer die Ladung mit den Worten:
„Ich will das gern verlieren,
komm ich nur in die Stadt.
Dort kann ich Besseres gewinnen,
als dieses Schiff und seine Fracht.“
in dem Vergleich mit jener Stadt,
wovon der Engel mir gesprochen.
und mir vom Tode meiner Kinder sprach,
da schüttelte mich ein gewaltiger Schrecken.
Dann fragte ich den Boten:
Wie kamst du denn davon?
schrie ich hinaus und rief:
der Herr hat es genommen.
So wie’s dem Herrn gefiel, geschah es auch.
Des Herren Name sei gepriesen!“
erkannte Satan,
daß mich gar nichts zum Abfalle bewegen konnte.
und bat vom Herrn sich meinen Körper aus,
damit er eine Plage über mich verhängen könnte.
Es übergab der Herr mich seinen Händen,
daß er mit meinem Leibe nach Belieben tue;
jedoch mein Leben gab er nicht in seine Hand.
als ich auf meinem Throne saß
und meiner Kinder Tod beklagte.
und stürzte meinen Thron zur Erde.
Drei Stunden lag ich unter meinem Thron
und konnte nicht hervor.
von meiner Sohle bis zum Scheitel.
und voller Angst zur Stadt hinaus
und setzte mich auf einen Düngerhaufen.
und mit der Feuchtigkeit benetzte ich den Boden,
und Eiter floß mir aus dem Leib,
und viele Würmer waren in dem Körper.
und legt ihn an die gleiche Stätte mit den Worten:
„Bleib hier an diesem Platz,
wohin ich dich gelegt,
bis etwas andres dir dein Herr befiehlt!
in meinen Schmerzen außerhalb der Stadt.
Da mußte ich mit eigenen Augen sehen:
Mein erstes Weib trug einer Sklavin gleich das Wasser in ein vornehm Haus.
Und so verdiente sie das Brot,
das sie mir brachte.
„O diese Anmaßung der Herren dieser Stadt!
Wie können sie gleich einer Sklavin meine Frau behandeln?“
daß sie’s mir nicht mehr bringen konnte.
Sie überließen ihr kaum mehr die eigene Nahrung.
und teilt sie zwischen sich und mir
und sagte schmerzerfüllt:
Weh mir!
Bald kann er sich nicht mehr mit Brote sättigen.
zum Markte hinzugehen
und von den Brotverkäufern Brot zu betteln,
um mir zum Essen es zu bringen.
verwandelt er sich selbst in einen Händler.
und bettelte ein Brot von ihm;
sie hielt ihn ja für einen Menschen.
Gib Geld!
Dann nimm, was dir gefällt!
Woher nur sollt ich Geld besitzen?
Weißt du denn nicht,
was Schlimmes mir begegnet ist?
dann sei barmherzig!
Wenn nicht, dann sieh du zu!
Wenn ihr das Unglück nicht verdientet,
dann hätt es euch auch nicht getroffen.
verpfänd das Haar auf deinem Haupt
und nimm drei Brote!
Davon könnt ihr drei Tage leben.
Was nützt mir nur auf meinem Haupt das Haar,
wenn schon mein Gatte Hunger leidet?
und sprach zu ihm:
Steh auf und nimm es hin!
und schnitt das Haar ihr ab
und gab vor aller Augen ihr drei Brote.
und ging hinweg, sie mir zu bringen.
Der Satan aber folgte ihr,
indem er heimlich auf dem Wege ging,
und er berückte ihr das Herz.
da schreit sie laut mit Weheklagen
und spricht zu mir:
Ach Iob! O Iob!
Wie lang sitzst du noch auf dem Düngerhaufen vor der Stadt
und rechnest noch mit einer kurzen Weile
und hoffest noch auf Rettung?
denn von der Erde schwand dein Angedenken,
die eigenen Söhne, meine Töchter,
für die ich mich umsonst mit Schmerzen abgemüht.
und übernachtest unterm freien Himmel.
und ängstige mich bei der Nacht,
ob ich auch Brot verdiene,
um’s dir zu bringen.
und diese teile ich mit dir.
„Wär’s nicht genug für dich mit deinen Schmerzen?
Du kannst dich nicht einmal am Brot mehr sättigen.“
ich schämte mich nicht mehr
und bettelte dort Brot.
Gib Geld!
Nur dann bekommst du es.
bekam jedoch von ihm zu hören:
„Wenn du kein Geld hast, Weib,
so gib dein Haupthaar her
und nimm dafür drei Brote!
Davon könnt ihr drei Tage leben.“
„Steh auf! Scher mich!“
Da stand er auf
und schor mit einer Schere schimpflich auf dem Markt mein Haar;
die Menge aber stand dabei und gaffte.
daß dies das Weib des Iob, Sitidos, war?
den vierzehn Vorhänge verhängten;
man mußte Tür und Tür durchschreiten,
bis man zuletzt gewürdigt ward,
vor sie zu kommen.
Güter in die Lande für die Armen.
Jetzt gibt sie um das Brot die Haare her.
woran die Armen und die Fremden alle speisten,
verkauft ihr Haar um Brot.
in einem Gold- und Silberbecken,
geht nunmehr barfuß auf dem bloßen Boden
und tauscht ihr Haar um Brot.
trägt nunmehr Lumpen
und tauscht ihr Haar um Brot.
verkauft ihr Haar um Brot.
Iob! Iob!
Der Worte sind schon viel gemacht,
und so erkläre ich dir bündig:
durch meines Herzens Leid ganz aufgerieben.
Steh auf! Nimm hier die Brote!
Iß dich satt!
Dann sprich ein Wort dem Herrn zum Trotz
und stirb!
den mir das Leiden deines Körpers macht.
Ich bringe siebzehn Jahre schon in meinen Plagen zu,
und ich ertrag in meinem Leib die Würmer.
nicht durch die Schmerzen so beschwert
wie durch das Wort,
das du soeben ausgesprochen:
„Sprich doch ein Wort dem Herrn zum Trotz
und stirb!“
auch du erträgst der Kinder und der Habe Untergang.
Willst du,
daß wir dem Herrn zum Trotz ein Wort jetzt aussprechen
und so des großen Reichtums uns verlustig machen?
an jene großen Güter, die wir hatten?
Wenn wir das Gute aus der Hand des Herrn genommen,
ja, sollten wir nicht auch das Schlimme tragen?
bis daß der Herr sich rühren läßt
und unser wieder sich erbarmt!
der deinen Sinn verwirrt,
damit er mich auch in die Irre führe?
Er will dich ja zu einem jener unverständigen Weiber machen,
die ihrer Männer Einfalt täuschten.
der hinter meinem Weibe stand,
und sprach:
Komm nur hervor!
Versteck dich doch nicht länger!
Zeigt denn der Löwe seine Kraft im Käfig?
Fliegt denn der Vogel noch im Korbe auf?
Komm her und kämpf mit mir!
trat hin und sagte weinend:
Sieh, Iob!
Ich lehne ab und räum das Feld vor dir;
du bist ja Fleisch;
ich aber bin ein Geist.
Du bist im Unglück;
dagegen bin ich selbst in heftiger Verlegenheit.
Der eine rang den andern nieder.
Der oben Liegende verschloß dem unten Liegenden den Mund,
den er mit Sand verstopft.
doch er ertrug’s mit Tapferkeit
und gab nicht nach.
Da schrie der oben Liegende laut auf.
und du erhieltest Schläge.
Doch gingest du als Sieger aus dem Ringkampfe mit mir hervor.
in allem, was euch trifft!
Geduld ist besser ja als alles andere.
Sie kamen her zu mir,
ein jeglicher aus seinem Land;
sie wollten mich besuchen und mich trösten.
erkannten sie mich nicht.
Sie schrieen auf und weinten laut,
zerrissen sich die Kleider.
Und sie bestreuten sich mit Staub.
Von ihnen sprach auch nicht ein einziger mit mir.
sie dachten vielmehr dran,
wie ich vor diesem Unglücke so reich gewesen.
Denn damals, als ich ihnen meine Edelsteine holte,
erstaunten sie
und riefen, ihre Hände zusammenschlagend:
„Trug man von uns drei Königen die Schätze alle her,
sie kämen niemals deines Reiches Edelsteinen gleich.“
als alle Ostländer.
und in der Stadt hier nachfragten:
„Wo ist jetzt Iobab,
der über ganz Ägypten herrschte?“
da gab man ihnen über mich die Auskunft:
Seit zwanzig Jahren kam er nicht mehr in die Stadt“.
Da tat man ihnen kund,
was mich getroffen hatte.
verließen sie die Stadt zusammen mit den Bürgern.
Da zeigten meine Mitbürger mich ihnen.
und sagten, ich sei doch nicht Iobab.
da wandte kurz entschlossen
sich Temans König Eliphas an mich und frug:
Bist du denn Iobab, unser Mitkönig?
und streute Erde auf das Haupt
dann nickte ich und sprach:
„Ich bin es“.
daß ich mit meinem Haupte nickte,
verließ sie ihre Kraft.
Sie fielen kraftlos auf den Boden nieder.
beim Anblick der drei Könige,
wie diese an drei Stunden
wie Tote auf dem Boden lagen.
und sprachen zueinander:
„Er ist es“.
besprachen mein Geschick
und redeten so hin und her
von meinen Herden, meiner Habe:
wieviele Güter dieser in die Städte
und in die Dörfer ringsum schickte,
um sie den Armen auszuteilen,
ganz abgesehen von dem,
was er im eignen Hause ausgeworfen?
Wie kann er einem solchen Totenelende verfallen?“
alsdann ergriff das Wort Eliu
und sprach zu seinen Mitkönigen:
Kommt! Lasset uns ihm nähertreten
und ihn genauer ausforschen,
ob er es wirklich sein kann oder nicht!
lag ich an siebzig Schritte weiter weg;
so machten sie sich auf
und näherten sich mir
mit Wohlgerüchen in den Händen.
und streute Rauchwerk rings um mich,
daß sie mir näher treten konnten.
begann Eliu mich zu fragen:
Bist du denn Iobab, unser Mitkönig?
Bist du es, der das große Ansehen einst genoß?
Bist du es,
der einst dem Sonnenlicht am Tage auf der ganzen Erde glich?
Bist du es,
der einst dem Monde und dem Sternenglanz
in mitternächtiger Stunde ähnlich war?
„Ich bin es.“
und hub mit einem königlichen Klaglied an.
Euch allen will er von dem Reichtum Iobs erzählen.
für Bettlerkleidung ausgesondert?
Wo ist nun deines Thrones Pracht?
Bist du’s, der dreitausend Kamele ausgesondert
für die Beförderung von Gütern für die Armen?
Wo ist nun deines Thrones Pracht?
zum Pflügen für die Armen?
Wo ist nun deines Thrones Pracht?
jetzt aber auf dem Düngerhaufen sitzt?
Wo ist nun deines Thrones Pracht?
nun aber in dem Staube sitzt?
Wo ist nun deines Thrones Pracht?
als du inmitten deiner Kinder weiltest?
Du glichest einem Baum,
mit duftigen Äpfeln reich behangen.
Wo ist nun deines Thrones Pracht?
und hergerichtet hat?
Wo ist nun deines Thrones Pracht?
in der Gemeinde hatte?
Nun aber weilest du in widrigem Geruch.
Wo ist nun deines Thrones Pracht?
Nun aber mußt du auf den Mondschein warten.
Wo ist nun deines Thrones Pracht?
Nun aber sitzt du in der Fäulnis da.
Wo ist nun deines Thrones Pracht?
nun aber selbst zum Spott geworden?
Wo ist nun deines Thrones Pracht?
Wo ist nun deines Thrones Pracht?
da riefen die Mitkönige ihm zu,
so daß ein großer Lärm entstand.
sprach Iob zu ihnen: Schweigt!
Nun will ich euch belehren über meinen Thron
und über seine Pracht und Herrlichkeit,
die bei den Heiligen ihm eigen wird.
und seine Pracht und Herrlichkeit ist zu des Vaters Rechten.
und ihre Pracht verschwindet;
es werden ihre Anhänger in ihren Untergang hineingezogen.
und seine Pracht im Reich der Unvergänglichkeit.
und ihrer Wellen Überschwang stürzt in des Abgrunds Tiefen.
da trocknen nie die Flüsse aus, versiegen nicht;
sie fließen immer.
die Fürsten schwinden;
ihr Ruhm und ihre Prahlerei gleicht einem Spiegelbild.
und seine Pracht und Herrlichkeit ruht auf des Vaters Wagen.
sie schwiegen.
und sagte zu den andern Freunden:
Was nützt es, daß wir hier
mit unserem Gefolg verbleiben,
um ihn zu trösten?
Laßt uns in unsere Lande kehren!
von Würmern schwer gequält,
in widrigem Geruch,
und doch erhebt er sich noch über uns und sagt:
„Es schwinden Königreiche hin
samt ihren Fürstentümern;
doch unser Reich, spricht er, wird ewig dauern.“
er wandte sich von ihnen weg
und sagte tief betrübt:
„Ich selber gehe.
Zwar kamen wir zu seiner Tröstung;
er aber setzte uns vor unserem Gefolg herab.“
So darf man nicht mit einem kummervollen Menschen reden,
noch weniger mit einem, der viel Schmerzen hat.
und dennoch konnten wir des widrigen Geruches halber
allein mit starken Wohlgerüchen uns ihm nähern.
wie dir es, Eliphas, zumute war,
als du zwei Tage krank gelegen?
wie’s mit ihm steht!
Erinnert er vielleicht sich seines frühern Glückes
und ward er davon wahnsinnig?
und würde nicht bei solchen Schmerzen wahnsinnig?
Ich möchte wissen,
wie’s mit ihm steht.
und fragte: Bist du Iob?
Ich sprach zu ihm: Gewiß!
Ist wohl dein Geist zugegen?
Er haftet zwar nicht mehr am Irdischen;
denn unbeständig ist die Erde,
wie die, die sie bewohnen.
Wohl aber haftet er am Himmlischen.
Im Himmel gibt’s ja keine Änderung mehr.
Wir wissen, daß die Erde unbeständig;
denn sie verändert sich im Lauf der Zeit.
Bald finden Strafgerichte statt;
bald hat sie Frieden;
bald wird darauf gekämpft.
daß er beständig ist.
Wenn’s aber wirklich dir so geht,
so will ich eine Frage an dich richten.
dann will ich dich zum zweiten Mal befragen.
Und gibst du mir darauf besonnen Antwort,
dann wissen wir:
Dein Sinn hat sich nicht wegbegeben.
Worauf nur hoffest du?
Auf Gott, den Lebendigen.
Wer nahm dein Hab und Gut dir weg
und tat dir diese Schmerzen an?
Gott.
Du hoffst auf Gott?
Wie kannst du dann behaupten,
er hab dir ungerechterweise diese Leiden zugefügt
und Hab und Gut dir weggenommen?
dann hätt er lieber gar nichts geben sollen.
Denn nie entehrt ein König seinen Krieger,
der einst sein treuer Waffenträger war.
Wer könnte je erfassen
die Tiefen des Herrn und seiner Weisheit?
Wer dürfte sich erdreisten,
dem Herrn ein Unrecht aufzubürden?
Bist du bei Sinnen,
dann tue kund, falls du Verstand noch hast:
Weswegen sehen wir die Sonne in dem Osten sich erheben,
im Westen aber untergehen
und stehen wir des Morgens auf,
dann sehen wir sie abermals im Osten sich erheben?
Belehre mich hierüber,
wenn du ein Diener Gottes bist!
Ich habe wirklich noch Verstand;
mein Sinn ist stets bei mir.
Weshalb soll ich die Großtaten des Herrn nicht künden?
Sollt gar mein Mund sich gegen meinen Herrn versündigen?
Dies sei doch ferne!
daß wir uns mit dem Himmlischen so viel beschäftigen,
wir, die wir Fleisch nur sind
und unsern Anteil an der Erde, an dem Staube haben?
mein Geist ist noch zugegen,
so hört, was ich euch fragen will!
Die Speise geht zum Munde ein;
getrunken wird mit gleichem Mund das Wasser
und kommt so in den gleichen Schlund.
Wenn aber beide ausgeschieden werden,
dann trennen sie sich voneinander.
Wer scheidet diese auseinander?
Ich weiß es nicht.
Wenn du die Ausscheidung des Körpers nicht begreifst,
wie willst du dann das Himmlische verstehen?
Nicht Dinge, die für uns zu hoch,
die wollen wir erforschen;
wir wollen vielmehr sehen,
ob du bei Sinnen bist.
Und nun erkannten wir in Wirklichkeit,
daß dein Verstand sich nicht verändert.
Die Ärzte unserer drei Königreiche sind bei uns.
Willst du von ihnen dich behandeln lassen?
Vielleicht kannst du dich wiederum erholen.
Ich sprach zu ihm:
Mich heilt und pflegt der Herr,
der auch die Ärzte schuf.
kam Sitidos, mein Weib, in Lumpen.
Man hatte sie am Fortgehen hindern wollen,
daß die Mitkönige sie nicht erblickten
und mitnähmen.
und warf sich ihnen vor die Füße
und sagte unter Tränen:
und seine beiden Freunde, ihr,
wie vordem ich bei euch gewesen
und wie ich mich bekleidet habe!
in welchem Aufzug ich einherkomme!
und in dem Gram, dem zwiefachen, verstummten sie.
zerriß ihn
und warf ihn meinem Weibe um.
Ich bitte:
Laßt eure Mannen in dem Schutt des Hauses graben,
das über meinen Kindern einst zusammenfiel,
damit man ihr Gebein in einem Grabe bergen könnte!
So könnten wir doch wenigstens die Überreste sehen.
Hab ich denn eines Tieres Schoß?
Zehn Kinder sind mir hingestorben
und nicht ein einziges durft ich begraben.
ich hielt sie noch zurück und sprach:
Müht euch nicht ab!
Es ist vergeblich.
sie wurden ja von ihrem Schöpferkönig
in seinen Himmel aufgenommen.
Wer wollt nicht abermals behaupten:
Du bist von Sinnen und verrückt?
Du sagtest:
„Es wurden aufgenommen meine Kinder in den Himmel!“
Drum tu uns jetzt die Wahrheit kund!
„So richtet mich doch auf,
damit ich stehen kann!“
Da richten sie mich auf
und stützen meine Arme beiderseits.
Erhebt gen Osten eure Augen
und schauet meine Kinder
dort mit der Herrlichkeit des Himmlischen gekrönt!
sie fällt zur Erde nieder
und betet an und spricht:
Jetzt weiß ich es:
Gott denkt an mich.
Jetzt geh ich in die Stadt
und schlummere ein wenig;
dann nehm ich meinen Lohn für meinen Sklavendienst entgegen.
dann trat sie in den Stall der Rinder,
die ihr von ihrem Dienstherrn einstens weggenommen wurden.
und starb hier wohlgemut.
er fand sie nicht.
und trifft sie tot.
und Weheklagen um sie aus.
Der Lärm durchdrang die ganze Stadt.
zu wissen, was geschehen war.
um sie herum die Tiere
in Klage ihretwegen.
und sie begruben sie beim Haus,
das über ihren Kindern einst zusammenfiel.
„Seht! Das ist Sitidos,
das Weib, des Ruhmes und der Ehre wert
und ward nicht eines richtigen Begräbnisses gewürdigt.“
in den Denkwürdigkeiten finden.
und rechteten und führten große Reden.
und wollten in ihr Land zurück.
Ach wartet doch auf mich,
bis daß auch ich ihm meine Meinung ausgesprochen!
So viele Tage habt ihr Iob ertragen, wie er prahlte,
er sei gerecht.
Zu Anfang hab ich immer ihn beklagt,
weil ich mich seines frühern Glücks erinnerte.
Und dies verführte ihn zur eignen Überhebung.
Und also stolz und übermütig sagte er,
er habe seinen Thron im Himmel.
Ich will euch kundtun,
daß er dort keinen Anteil hat.
Dann stieß Eliu gegen mich gar freche Reden aus.
Der Satan gab’s ihm ein.
erschien mir selbst der Herr
und sprach aus Sturm und Wolken.
mir aber zeigte er,
daß aus Eliu nicht ein Mensch,
vielmehr ein Tier geredet habe.
des Sprechers Stimme hörte ich samt den vier Königen.
sagt er zu Eliphas:
Du sündigtest und deine beiden Freunde.
Ihr spracht nicht recht von meinem Diener Iob.
und laßt ihn Opfer für euch bringen,
daß eure Sünde werd getilgt!
Denn wär er nicht gewesen,
dann hätt ich euch vernichtet.
und brachte diese für sie dar.
Der Herr nahm so das Opfer an,
vergab die Sünde ihnen.
der Herr hab ihnen jetzt die Sündenschuld verziehen,
dagegen den Eliu der Verzeihung nicht gewürdigt.
auf dieses hin sang er ein Lied.
samt dem Gefolge nahe bei dem Altar.
„Getilgt sind unsere Sünden,
begraben unsere Missetat.
drum wird ihm bei den Lebenden
kein Angedenken mehr zuteil.
Erloschen ist ihm seine Leuchte,
ihr Glanz verschwunden.
Er ist ein Kind der Finsternis
und nicht des Lichts.
Es erben seinen Ruhm und seine Pracht
die Torhüter der Finsternis.
sein Thron vermodert
und seines Zeltes Ehre trifft ihn wieder in der Unterwelt.
des Drachen Schuppen,
und seine Galle und sein Gift ward ihm zur Speise.
und fürchtete ihn nicht;
er reizte vielmehr seine Freunde noch zum Zorn.
es ließen ihn die Heiligen im Stich.
Er trägt nicht Mitleid in dem Herzen,
noch Frieden in dem Mund.
und wahr sind seine Urteilssprüche.
Bei ihm gibt es kein Ansehen der Person;
er richtet allsamt uns.
dann stehen die Heiligen bereit;
vorangetragen werden unter Lobgesängen Kränze.
in ihren Herzen jubeln!
die sie erhofft.
gesühnt ist unsere Schuld.
Der Bösewicht Eliu einzig
hat bei den Lebenden kein Angedenken.“
und alle um den Altar ihm geantwortet,
erhoben wir uns alle
und gingen in die Stadt,
in dieses Haus, das heute wir bewohnen.
Dann suchte ich,
den Armen wieder Wohltaten zu spenden.
und all, die Gutes zu erweisen wußten.
Was wünschest du von uns?
Ich stell an sie die Bitte:
Gebt jeder mir ein Lamm,
zum Zweck, der Armen Blöße zu bedecken.
und eine goldene Viererdrachme.
Und alles, was ich hatte,
das segnete der Herr
und ließ zu doppeltem Besitz mich kommen.
Seht! Ich muß sterben.
Vergeßt ja nicht den Herrn!
Und übersehet nicht die Schwachen!
Ich teile alles, was ich habe, unter euch;
ein jegliches kann über seinen Teil ganz frei verfügen.
was unter sie, die sieben Söhne, zur Verteilung kommen sollte.
Da sagten sie zum Vater traurig:
Herr, unser Vater!
Sind wir nicht gleichfalls deine Kinder?
Weswegen gibst du uns nichts vom Vermögen?
Ihr, meine Töchter! Murret nicht!
Denn ich vergaß euch nicht.
weit besser als das eurer sieben Brüder.
und sprach zu ihr:
Nimm diesen Ring!
Geh ins Gewölb
und hol dir die drei goldenen Schreine!
Dann geb ich euch das Erbe.
und nahm daraus drei bunte Gürtel;
kein Mensch kann ihre Schönheit je beschreiben.
nein aus dem Himmel.
Sie sprühen Feuerfunken gleich den Sonnenstrahlen.
„Umgürtet euch die Brust damit,
daß euch es wohlergehe alle Tage eures Lebens!“
Ist dies das Erbe, Vater,
wovon du sagtest,
daß es weit besser sei als unserer Brüder Erbe?
Was sollen diese überflüssigen Gürtel nützen?
Ja, können wir denn davon leben?
Ihr werdet nicht allein von ihnen leben können.
zum Leben in dem Himmel.
Es hielt der Herr mich ihrer selbst für würdig
am Tage, wo er sich entschloß,
sich meiner zu erbarmen
und meines Leibes Schmerzen samt den Würmern wegzunehmen.
und gab mir die drei Gürtel mit den Worten:
„Steh auf!
Umgürte einem Manne gleich die Lenden!“
Dann will ich dich befragen.
Gib mir darauf die Antwort!
und sogleich schwinden aus dem Leib die Würmer
wie auch die Schmerzen.
als hätt er nichts erduldet.
und zeigte mir Vergangenheit und Zukunft.
Dann habt ihr nie des Feindes Angriff zu erdulden,
noch je in eurem Sinn Einflüsterungen von ihm.
Wohlan! Umgürtet euch damit, bevor ich sterbe!
Dann könnt ihr die erblicken,
die her zu meiner Seele kommen,
und also Gottes Schöpfungen bewundern.
und legte sich den Gürtel um,
wie es der Vater sagte.
so daß sie gar nicht mehr ans Irdische dachte.
und schickt nach Engelsart
ein Lied zu Gott empor.
Und diese Lieder, die sie sang,
ließ dann der Geist an ihrem Kleid sich ausprägen.
auch sie empfing ein ganz verändert Herz;
ihr Sinnen ging nicht mehr aufs Irdische.
und sie besang des höchsten Ortes Schöpfung.
der kann es in der Kasia Liedern finden.
Amaltheas Horn genannt.
Ihr Mund begann zu reden in der Sprache derer,
die in der Höhe sind.
und so dem Irdischen entrückt.
Sie redete die Sprache der Cherubim,
lobpries den Herrn der Kräfte
und kündete von ihrer Herrlichkeit.
der Herrlichkeit des Vaters noch erkennen,
der kann sie aufgezeichnet finden
in Amaltheas Horns Gebeten.
und ich, Iobs Bruder, Nereus und der Heilige Geist.
und so vernahm ich Wundersames
von meines Bruders Töchtern,
wie eine es der anderen erklärte.
mit Ausnahme der Lobgesänge,
sowie die Deutungen der Töchter meines Bruders,
es seien diese Heilmittel.
Ja, dies sind Gottes Großtaten.
doch ohne Schmerz und ohne Leiden;
es konnte ihm das Leiden nichts mehr schaden
des Gürtels wegen, den er umgelegt.
erblickt er heilige Engel her zu seiner Seele kommen.
griff nach der Zither
und gab sie seiner Tochter, die Hemera hieß.
dem Amaltheas Horne eine Pauke.
die jetzt zu seiner Seele kämen.
drauf sahen sie leuchtende Wagen zu seiner Seele fahren.
in der besondern Sprache eine jede.
und grüßte Iob.
Ihn sahen die drei Töchter und ihr Vater;
die andern aber sahen ihn nicht.
schloß sie in seine Arme,
und flog empor
und brachte sie auf seinen Wagen
und fuhr gen Osten.
und so zu Grab getragen.
sie trugen ihre Gürtel
und sangen auf den Vater Lobeshymnen.
und samt den Armen, Waisen und den Krüppeln allen.
Weh heut uns! Zweimal wehe!
Denn heute ward die Kraft der Schwachen fortgenommen.
der Waisen Vater,
der Fremden Gastgeber,
der Witwen Mantel.
da stellten sich im Kreise alle Witfrauen und Waisen auf.
daß man ins Grab ihn brachte.
zu einem guten Schlaf.
bei allen den Geschlechtern
sich einen hochberühmten Namen beigelegt.
Amen.
Erläuterungen
Das Buch ist ein jüdischer, ursprünglich hebräisch geschriebener Midrasch zum kanonischen Iobbuch. Vermutlich faßt seine Abfassung im das erste vorchristliche Jahrhundert. Das Buch betont besonders die Geduld und den Wert des Almosens. Dies sowie die hochentwickelte Engellehre 48, 1 ff und die Wertschätzung der Jungfräulichkeit im letzten Kapitel 46, 7 weisen auf essenischen Ursprung hin. Die griechische Übersetzung ist eine Paraphrase; sie stimmt in den Redensarten vielfach mit dem N.T. überein (s. Texts and Studies V 1, M. R. James, Apocrypha anecdota II 1899 LXX II ff).
- 1: 1 Iob wird mit Jobab, dem Esausprößling, gleichgesetzt (Gen 36, 33). 3 Die Namen, die in einer Handschrift fehlen, sind griechisch: Terpsichoros, Ion, Nikephoros und Epiphron. 6 Dinas Name findet sich auch im Targum zu Iob. Sie ist hier Jakobs Tochter; in anderen jüdischen Legenden ist sie die Mutter Asenaths, des Weibes von Joseph.
- 4: 10 s. 1 Petr 5, 3 Jak 1, 12; 5, 11 (Iobs Geduld).
- 5: 1 s. Apok 2, 10 „sei getreu bis in den Tod“. 2 s. Apok 7, 3 „bis wir die Diener unseres Gottes an der Stirne besiegelt haben“.
- 8: 1 In der jüdischen Apokryphenliteratur gehört der Raum am Firmament dem [1333] Satan, dem „Fürsten der Mächte in der Luft“.
- 9: 2 Im kanonischen Iobbuch bezeichnen die Zahlen der hier zum Armendienst verwendeten Tiere den Gesamtbesitz Iobs. Betont wird hier die außerordentliche Liebestätigkeit Iobs.
- 10: 1 Die Zusammenstellung von Witwen, Armendienst und Freitisch findet sich auch Apg. 6, 1 f.
- 11: 10 Die Bitte erinnert an die des unbarmherzigen Knechtes Matth 18, 26.
- 12: 3 s. Jak 5, 4. „Der vorenthaltene Lohn der Arbeiter ... dringt zu den Ohren des Herrn“.
- 14: 4 s. Hebr 10, 35 „eure Zuversicht findet großen Lohn“, 10, 32.
- 15: 3 Verwerfung des Hochmuts auch in Sir 10, 7 Jak 4, 6 Prov 3, 34.
- 17: 2 Die Erwähnung des Perserkönigs weist auf die Arsakidenzeit (Pakorus 40 v. Chr.) hin; im kanon. Iob 1, 17 sind es die Chaldäer, die raubend einfallen.
- 18: 8 Hebr 11, 10 „er wartete auf die ... Stadt, deren Erbauer Gott ist“ 11, 16.
- 21: 2 Dies erinnert an Tobit, den auch sein Weib ernähren mußte, 2, 11.
- 25: 1 „Vorhänge“ griech. bela, das einzige lateinische Wort vela in diesem Buch.
- 27: 7 Diese Nutzanwendung findet sich besonders häufig in den „Zwölf Patriarchen“.
- 28: 7 Ausitis ist die heutige Hauranlandschaft. „Ägypten“ hier das arabische Musri oder Grenzgebiet in Nordarabien.
- 31: 1 Statt Eliu dürfte Eliphas von hier ab bis Kap. 34 zu lesen sein. Dies entspräche der Reihenfolge der Sprecher im kanon. Iob: Eliphas spricht bis Kap. 34, Baldad von 35–38, Sophar in 38 und Eliu in 41.
- 33 s. Jak 5, 1 ff 1 Kor 7, 31; 1 Joh 2, 17.
- 35: 2 Das Kranksein war durch Iobs üblen Geruch verursacht worden.
- 38: 8 „der die Ärzte schuf“ erinnert an Sir 38, 1 „Ehre den Arzt! Auch ihn schuf der Herr“.
- 41: 5 Der Verfasser hielt also die Elihureden des kanon. Iob nicht für ursprünglich. Auch R. Akiba setzte Elihu mit Balaam gleich.
- 42: 2 „ein Tier“ die Schlange oder der Teufel.
- 45: 3 Diese Vorschrift, die auch in Tobit 4, 12 erscheint, weist auf echt jüdischen Ursprung des Buches hin.
- 46: 7 Die Gürtel sind ein Symbol der Jungfräulichkeit.
- 48: 1 Jungfräulichkeit ist mit Prophetentum verbunden. Wie die vier Töchter des Diakon Philippus Jungfrauen und Prophetinnen waren, so auch hier die drei Töchter Iobs. 2 s. Kol 3, 2 „Denket an das, was droben ist!“
- 51: 2 Nereus erscheint hier als Verfasser; er ist identisch mit Nachor.
- 53: 7 Iob wird erst nach drei Tagen begraben. In der Sophoniasapokalypse 5, 3 bleibt die abgeschiedene Seele drei Tage in der Luft, bis sie an ihren Ort gelangt.