Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1946-02-27
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Entstehungsdatum: 1946
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Originaltitel: Mittwoch, 27. Febr 1946.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 27. Februar 1946
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Einführung

Der Artikel TBHB 1946-02-27 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 27. Februar 1946. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

[1]
Mittwoch, 27. Febr 1946.     

[1]      Heute war nun der Herr Pater bei uns. Es ergab sich, was ich vermutet hatte, daß diese ganze Konfusion von Frau Dr. Völkel angerichtet worden ist. Er versprach mir, künftig Mitteilungen an uns direkt zu richten. Leider war nun heute die Beteiligung nicht so stark, es herrschte wieder Nordwind mit neuem Schneetreiben. – Nach der hl. Messe trank der Pater mit uns eine Tasse Kaffee. Ich zeigte ihm einige Bilder u. er erzählte schreckliche Dinge aus den Flüchtlingslagern um Damgarten, wo Flecktyphus herrscht u. die Menschen in Massen sterben, nachdem sie durch das Flüchtlingselend schon vorher geschwächt sind. Der Pater ist ein noch junger, ungemein sympatischer u. gebildeter Mensch. Er ging gegen 1/2 6 Uhr [2] nach Wustrow zurück, um morgen früh den Omnibus nach Ribnitz zu erreichen.

     Abends, kam ein Fräulein, deren Namen ich vergessen habe. Sie kam direkt aus Stettin u. will ihre alte Mutter, die hier im Hause Koehn ist, besuchen. Da es spät war, konnte sie nicht mehr dorthin gehen u. sie bleibt deshalb über Nacht in unserem Hause. Sie erzählte haarsträubende Sachen über die Verhältnisse in Stettin, wo Polen u. Russen sich gegenseitig ermorden u. beide zusammen die Deutschen mißhandeln. Sie sagt, daß noch 40000 Deutsche in Stettin wären, die jetzt aber alle in die westliche Zone transportiert werden sollen. Sie behauptet, daß es bestimmt zum Kriege käme u. daß der Abtransport der Deutschen wegen dieses zu erwartenden Krieges auf Betreiben der Engländer geschähe. – Zum Kriege zwischen Ost u. West wird es allerdings einmal kommen, aber daß das jetzt schon der Fall sein wird, daran kann ich nur schwer glauben. Daß die Spannungen zwischen den Westmächten u. Polen u. Rußland sehr groß sind, ist ja offensichtlich, aber sowohl die Russen, wie die Engländer u. Amerikaner sind überaus vorsichtig u. tun alles, um einen offenen Konflikt zu vermeiden. Die Polen dagegen benehmen sich so, daß die ganze Welt darüber in den Zeitungen schreibt u. es kann sein, daß in diesem Lande selbst ein Bürgerkrieg zum Ausbruch kommt. Die polnische Intelligenz u. die polnischen Offiziere sind scharf in Opposition gegen die kommunistische Regierung, außerdem steht eine polnische Streitmacht unter dem Befehl des Generals Anders in dem nicht von Russen besetzten Teil Oesterreichs noch immer unter Waffen u. auch in England befinden sich noch viele polnische Soldaten, die gegen die Regierung sind u. nicht heimkehren wollen. Das ist alles sehr bedrohlich. Wenn es da zum Bürgerkriege kommen sollte, wird Rußland zweifellos der Regierung helfen u. dadurch kann England leicht veranlaßt werden, der Opposition zu helfen, da vom englischen Außenminister ja wiederholt gesagt worden ist, daß England keine diktatorische Regierung in Europa dulden werde. In diesem Falle würde dann allerdings der Krieg unvermeidlich sein.

     In diesem Zusammenhang ist interessant, daß die kanadische Regierung eine groß aufgezogene Aktion wegen eines Spionagefalles gestartet hat. Diese Aktion ist ungewöhnlich. Es wird dabei nicht gesagt, um was es sich handelt, aber es geht das Gerücht, daß von den Russen die Geheimnisse der Atombombe gestohlen worden seien. Zugleich verlautet in den Zeitungen, daß die Russen selbst ein neues Verfahren der Atomzertrümmerung entdeckt hätten. Es scheint da also etwas zu stinken.

     Vormittags am Christkönigsbild gearbeitet, das nun seiner Vollendung entgegengeht.

     Es herrscht immer noch Frost.