Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1945-09-23
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Entstehungsdatum: 1945
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Originaltitel: Sonntag, 23. Sept. 1945.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 23. September 1945
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Einführung

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Der Artikel TBHB 1945-09-23 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 23. September 1945. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über eine Seite.

Tagebuchauszüge

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[1]
Sonntag, 23. Sept. 1945.     

[1]      Gestern Abend ging die Aufregung schon los. In der Schneiderstube bei Martha drängten sich die Russen. Borchers holte mich vom Friedhof, wo ich bei der Beerdigung von Frau Friedrichs war. Der unheimliche Oberleutnant aus Zingst war wieder da, wollte aber auch nur in die Schneiderstube. Die Russen drängten, sie wollten ihre Sachen haben u. verlangten, daß heute den ganzen Sonntag durchgearbeitet werden sollte. Es macht ganz den Eindruck, als wollten sie abrücken.

     Spät Abends kam noch ein Bote aus Wustrow mit der Nachricht, daß heute um 1/2 2 Uhr in Ribnitz eine Versammlung sämtlicher Bürgermeister stattfände, betr. Ablieferung der Ernte. Der russ. Kommandant würde zugegen sein. Ich schickte zu Dr. Hahn, er solle mich vertreten. Heute früh kam Borchers u. sagte, daß Dr. Hahn schwer erkrankt wäre u. daß in der Nacht Spangenberg seine beiden Pferde gestohlen worden seien. Bald darauf kam die kleine Tochter Hahn u. berichtete, der Vater hätte 40° Fieber, Prof. Reinmöller habe seine sofortige Ueberführung ins Krankenhaus angeordnet, die Mutter sei ebenfalls erkrankt u. auch eins der Kinder. Prof. R. fürchtet Diphteritis. – Vor der Andacht kam die alte Mutter von Frau Kahl u. sagte, daß Herold, der gestern mit seiner Geliebten abgefahren ist, ihr das ganze Holz gestohlen hat. – Nach der Andacht erschien Pfr. Kumpf, der aus Ribnitz herübergekommen war, um die Reste seiner von den Russen ausgeplünderten Sachen zu holen. Er war wenigstens ruhig u. gelassen, wie es sich für einen alten Gottesmann geziemt. Eben war Frau Pilster da, die ich gestern Abend sehr angeschnauzt habe, weil sie ihre sämtlichen Lebensmittelkarten verloren hatte u. schrecklich heulte. Nun hat ein anständiger Mensch die Karten gefunden u. ihr gebracht. – Meine Ansprache in der Andacht war bei all dem, wie ich glaubte, wenig konzentriert, aber die Protestantin Frau Ranke, die Tochter der verstorbenen Frau Kraus, bedankte sich nachher besonders, weil meine Ansprache heute so gut gewesen sei. – Wir Menschen können eben mit all unserer Armseligkeit nichts. – Gott muß uns helfen, sonst sind wir alle verloren. –